Matthäuspassion - Detmold
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Geburtshaus: Lutherische Kirche(nmusik)

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Beitrag von Grotjahn Mo Okt 26, 2015 8:42 pm

Hier die Aufgabe zur Vorbereitung auf Sitzung 2:
Informieren Sie sich über das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“. Wählen Sie dabei einen der folgenden Schwerpunkte:
– Herkunft und Entstehung des Liedes
– Rolle in der Matthäuspassion
– Bedeutung für Bach allgemein
Machen Sie einen Vorschlag für ein Beispiel (Noten, Liedtext, sonstige Textquelle, …), das im Seminar behandelt werden könnte – mit kurzer Begründung.
Bitte posten Sie Ihre Antwort bis Sa, 31. Oktober, 24 Uhr.

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Beitrag von Juri. Mo Okt 26, 2015 11:20 pm

Herkunft und Entstehung

Textdichtung
- Das Werk ist 1653 entstanden.
- Es ist ein Werk des siebenteiligen Zyklus von Paul Gerhardt. Der Zyklus behandelt unterschiedliche Gliedmaßen des leidenden Jesus (Füße, Knie, Hände, Seite, Brust, Herz, Angesicht).
- Zugrunde lag der siebenteilige Zyklus lateinischer Hymnen von Arnulf von Löwen (1200-1250).
- Im protestantischen Raum gab es auch andere Umdichtungen des Zyklus, aber keines dieser Werke hatte die Qualität von Paul Gerhardts Dichtung. Von seinen sieben Liedern hat sich aber nur „O Haupt voll Blut und Wunden“ bis heute in den Gesangsbüchern wirklich durchgesetzt.
- Dem Werk „O Haupt voll Blut und Wunden“ lag der Hymnus „Ad faciem“ zugrunde, der aus fünf Strophen à zehn Zeilen besteht. Paul Gerhard folgt dem Inhalt und Aufbau des Hymnus. In „Ad faciem“ geht es um einen Beter, der sich selbst für schuldig hält für das Leiden Jesu und ihm zutiefst dankbar ist.

Melodie
Die Melodie stammt ursprünglich von Hans Leo Hassler, der diese für ein weltliches Lied („Mein Gmüth ist mir verwirret,/ das macht ein Jungfrau zart.“) komponierte. Dieses Lied ist im „Lustgarten neuer Teutscher Gesäng“ in Nürnberg 1601 erschienen. Kurz darauf trat sie in einem geistlichen Kontext (als Orgeltabulatur) auf, nämlich dem Sterbelied von Christoph Knolle „Herzlich tut mich verlangen/ nach einem selgen End“. Der weltliche Kontext der Melodie ist mit der Zeit immer weiter in den Hintergrund geraten. Aber erst mit Paul Gerhardts Text entstand das Passionslied.

(Quelle: Hahn/Gerhard und Henkys/Jürgen (Hrsg.), Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch, Heft 10, Göttingen 2004, S.40ff.)

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Beitrag von cedrictrappmann Di Okt 27, 2015 10:58 am

Herkunft und Entstehung

Der angesprochene Zyklus lateinischer Hymnen war zu Bachs Zeiten unter dem Namen Domini Bernhardi Oratio Rhythmica bekannt, da er wohl fälschlicherweise dem Begründer des Zisterzienser-Ordens, Bernhard von Clairvaux, zugeschrieben wurde. Wahrscheinlicher ist der o.g. Autor Arnulf von Löwen. Der Zyklus spiegelt die Geisteshaltung der Mystik wider, die das Einswerden der Seele mit Christus betont. Insofern ist die Kontrafaktur weltlicher Liebeslieder mit Texten der Mystik keinesfalls ungewöhnlich, da hier das Einswerden zweier Menschen in der weltlichen Liebe auf die Liebe Christi und das Einswerden mit ihm übertragen wird.
Ausgangspunkt für das Lied O Haupt voll Blut und Wunden ist der Hymnus Salve caput cruentatum. Er ist, wie sechs weitere Hymnen zu den Gliedern des am Kreuze hängenden Christus, Teil des Werkes Membra Jesu Nostri von Buxtehude. Buxtehude kombiniert dabei die Hymnen mit von ihm ausgewählten alttestamentlichen Texten.
Insofern könnte für uns im Seminar z.B. eine Beschäftigung mit Buxtehudes Textkompilation und Vertonung interessant sein. Auch eine weitere Beschäftigung mit der langen Tradition der Kontrafaktur weltlicher Lieder und die Frage, inwiefern weltlicher Text und geistlicher Text in Beziehung zueinander stehen, könnte spannend sein.

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Beitrag von Achim Pollmann Mi Okt 28, 2015 12:17 am

Rolle in der Matthäuspassion

Bach verwendet das o.g. Passionslied in der Matthäuspassion fünfmal als vierstimmigen Choral (SATB) in verschiedenen Tonarten (E,Es,D,d,a) und unterschiedlich harmonisiert. Schaut man nur auf die beiden kurz nacheinander erklingenden Choräle Nr. 15 und 17 (NBA) wirkt es etwas befremdlich, dass der zweite um einen Halbton tiefer notiert wurde. Die harmonische und melodische Ausgestaltung der beiden Choräle Nr. 54 und 62 (NBA) würde sich für eine vergleichende Untersuchung im Seminar anbieten...
Die Strophen von Hassler verwendet Bach nicht in der vorgegebenen Reihenfolge, sie sind nicht Bestandteil der Handlung. Die Choräle wirken eher wie kontemplative "Auszeiten" oder Ruhepunkte im dramatischen Geschehen und setzen sich deutlich von den emotional wirkenden Turbachören ab. Küster spricht von "Einlagesätzen". Sie sind "intensiv auf den Moment ihres Erklingens und die [...] Textstrophen ausgerichtet". Die Choräle vertreten die Gemeinde und lassen sie gleichzeitig teilhaben. Die mehrfache Verwendung von einem (bekannten) c.f. wie bei dem Lied "O Haupt voll Blut und Wunden" mit verschiedenen Texten hatte mehrere Vorteile: weniger geübte Knabensoprane konnten die durch Instrumentalstimmen verstärkten Melodien leicht mitsingen, die Zeitersparnis beim Komponieren und Proben war gegeben und sie erhöhten als Markierungspunkte die Aufmerksamkeit beim Hören.
(Quellen: Forchert, Arno: Johann Sebastian Bach und seine Zeit. Laaber 2000, S. 231 – Küster, Konrad (Hg) Bach Handbuch. Kassel 1999, S. 464 – Werner-Jensen, Arnold: Reclams Musikführer. Johann Sebastian Bach. Bd 2: Vokalmusik. Stuttgart 1993, S. 261)

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Beitrag von Grotjahn Mi Okt 28, 2015 6:00 pm

Liebe TeilnehmerInnen am Seminar "Matthäuspassion",
die bisher eingetroffenen Antworten auf die Aufgabe zur nächsten Sitzung sind zwar sehr schön, aber sie entsprechen nicht genau der Aufgabenstellung. Daher hier eine Klärung:
Der erste Teil der Aufgabenformulierung betrifft das, was Sie zur Vorbereitung Ihrer Antwort tun sollen:
"Informieren Sie sich über das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“. Wählen Sie dabei einen der folgenden Schwerpunkte:
– Herkunft und Entstehung des Liedes
– Rolle in der Matthäuspassion
– Bedeutung für Bach allgemein"
Die Ergebnisse Ihrer Recherchen brauchen Sie nicht mitzuteilen. Posten sollen Sie lediglich dies:
"Machen Sie einen Vorschlag für ein Beispiel (Noten, Liedtext, sonstige Textquelle, …), das im Seminar behandelt werden könnte – mit kurzer Begründung."
Ihre Antwort könnte z. B. so lauten: "Vorschlag: Weihnachtsoratorium, Schlusschor des 6. Teils. Begründung: Mich interessiert, warum ein Passionschoral im Weihnachtsoratorium auftaucht." Mehr ist nicht nötig.

Herzliche Grüße
Ihre Rebecca Grotjahn

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Beitrag von mknurr Do Okt 29, 2015 4:17 pm

Mich würde interessieren, wie es dieses kleine Stück geschafft hat, dass sich so viele Komponisten mir ihm auseinander gesetzt haben. Neben Bach gibt es schließlich eine Fülle von anderen namenhaften Komponisten, wie beispielsweise Pachelbel. Da aller Wahrscheinlichkeit nach nicht alle möglichen Kompositionen in einer Sitzung besprochen werden können, würde ich mich besonders für Pachelbes Komposition um Haupt voll Blut und Wunden - welche auch Herzlich tut mich verlangen genannt wird - interessieren. Besonders faszinierend finde ich den Umgang mit dem Material.

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Beitrag von Yuki Suzuki Fr Okt 30, 2015 11:30 am

Das Kirchenlied "Oh Haupt voll Blut und Wunden" wurde von F. Mendelssohn ebenfalls in Form einer Choralkantate im Jahre 1830 vertont. Bekanntlich hatte Mendelssohn wenige Jahre zuvor die "Matthäuspassion" von Bach wiederaufgeführt. Interessant könnte es sein, die beiden Werke miteinander zu vergleichen. Leider habe ich von der Mendelssohn-Kantate nur eine holländische Aufnahme auf "Youtube" gefunden.

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Beitrag von Achim Pollmann Fr Okt 30, 2015 2:55 pm

(Zum Glück habe ich die Aufgabenstellung nicht alleine falsch verstanden...)
Ich hatte schon in der ersten Antwort geschrieben: Die harmonische und melodische Ausgestaltung der beiden Choräle Nr. 54 und 62 (NBA) würde sich für eine vergleichende Untersuchung im Seminar anbieten..., weil die unterschiedlichen harmonischen Realisierungen Bachs vielleicht eine Beziehung zum dramtischen Geschehen haben könnten...

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Beitrag von Regina Fischer Fr Okt 30, 2015 4:24 pm

Franz Liszt vertonte in fortgeschrittenem Alter ebenfalls die Passionsgeschichte. Sein Werk trägt den Titel "Via Crucis", der Kreuzweg. In Station VI zitiert er den bekannten Choral "O Haupt voll Blut und Wunden". Ich finde die Einbettung in das Gesamtwerk interessant, vor allem, da dieser Choral einen Kontrast zu der freitonalen Kompositionsweise Liszts bildet, die sich auch in der Via Crucis wiederfindet. Ebenfalls untersuchen könnte man, auf welche Weise Liszt das Stück "O Haupt voll Blut und Wunden" verarbeitet.

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Beitrag von Anne Mey Fr Okt 30, 2015 4:53 pm

In der 1. Kantate des Weihnachtsoratoriums wird auf die gleiche Melodie der Choral "Wie soll ich dich empfangen" gesungen. Mich würde interessieren, in welcher Weise diese beiden Stücke zusammenhängen, also z.B. theologisch,tLiturgisch, oder ob es möglicherweise gar keinen Zusammenhang gibt. Ich habe schon öfters Theorien darüber gehört und würde gerne wissen, ob diese stimmen.

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Beitrag von penners Fr Okt 30, 2015 6:01 pm

Warum widmete Liszt seine drei letzten Lebensjahrzehnte der geistlichen Musik? Bietet der Choral "O Haupt voll Blut und Wunden eine Antwort auf diese Frage?

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Beitrag von Rabea Schreiber Fr Okt 30, 2015 6:27 pm

Mich würde die Version des Chorals von Georg Philipp Telemann interessieren, die er in seiner Johannespassion verwendet. Beide Passionsgeschichten haben inhaltliche Unterschiede, hat dies auch Auswirkungen auf die Wirkung des Chorals? Welche Stophen verwendet Telemann im Unterschied zu Bach?

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Beitrag von IndraSchievink Fr Okt 30, 2015 6:51 pm

Mich würde auch interessieren, warum sich so viele Komponisten mit dem Stück auseinander gesetzt haben? Was ist an diesem kleinen Stück so besonders, dass so viele Komponisten sich damit befasst haben?

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Beitrag von lennarthoyer Fr Okt 30, 2015 9:45 pm

Im Jahr 1713 führte Bach am Hofe in Weimar die Markuspassion von Reinhard Keiser auf. Vorher hat er diese auch bearbeitet. Hatte die Beschäftigung Bachs mit dieser Passion Auswirkungen auf seine Matthäuspassion?

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Beitrag von AlexandraJu Sa Okt 31, 2015 2:06 pm

Mich würde interessieren, wie ein von evangelischer Seite stammendes Stück (P. Gerhardt) sich so (auch auf kath. Seite und weltlich) verbreitet hat. Als ein Beispiel würde ich die Orgelliteratur heranziehen. Als Choralvorspiel von Bach "Herzlich tut mich verlangen (BWV 727)>", Brahms (op.122), Reger (Nr.21 op. 135a) und viele Weitere.

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Beitrag von Sarah Romberger Sa Okt 31, 2015 2:30 pm

In der Matthäus-Passion erscheinen 4 Strophen des Textes plus "Befiehl du deine Wege", was eigentlich aus einem anderen Lied von Paul Gerhardt stammt, mit der Melodie von "O Haupt voll Blut und Wunden".
Sie stehen alle in einer anderen Tonart und sind bis auf "Wenn ich einmal soll scheiden" im gleichen Satz geschrieben.
Mich würde interessieren, welche Bedeutung das für Bach hat, bzw. was er damit ausdrücken wollte.

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Beitrag von _David_ Sa Okt 31, 2015 5:40 pm

Der Choral nimmt und nahm unter den Karfreitagsgesängen eine besondere Position ein, wie ein geistlicher Impuls hat es viele Komponisten und Interpreten für sich gewonnen. Um die Wichtigkeit für die Matthäuspassion und Bach selbst allgemein nachzuvollziehen, könnte man das Kirchenlied erst intertextuell analysieren (evtl. Briefe) und daraufhin in einen direkten Bezug zur Matthäuspassion bringen:

- Wo und warum findet dieser Choral Einzug in Bachs Passionsvertonung und findet wiederum in der Johannespassion keine Beachtung?
- Welche musikalischen oder sogar harmonischen Besonderheiten können wir im Zusammenhang mit der gesamten Passion feststellen?
- Können uns die Eingriffe Bachs in die Strophenwahl einen Hinweis auf seine interpretatorischen Absichten geben?

Zur Beantwortung sollten multimediale Quellen herangezogen werden. Hilfreich ist sicherlich das Autograph sowie möglicher Schriftverkehr Bachs mit Picander und umgekehrt.

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Beitrag von Shino Sa Okt 31, 2015 6:25 pm

Wenn ich die Noten von 5 Choräle(Nr.15, 17, 44, 54, 62) vergleiche, würde ich mich dafür interessieren, warum es nur 17. Choral am Soprano Stimme nicht Flauto traverso gibt. Hat der Text dieses Teils eine besondere Bedeutung, dass dieser Choral etwas dunklar klingen soll?

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Beitrag von niklas.clarin Sa Okt 31, 2015 9:38 pm

Telemann hat in seiner 1745 uraufgeführten Johannes-Passion ("Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld") auch das thematisierte Kirchenlied verwendet.
Bach wie wir wissen in seiner Matthäus-Passion.
Hier wäre ein Vergleich der Stücke verlockend, im Hinblick auf die Position des Liedes im Verlauf der Geschichte.

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Beitrag von Carolin Franke Sa Okt 31, 2015 9:43 pm

Mich würde interessieren, warum man sich als melodische Grundlage für "O Haupt voll Blut und Wunden" ausgerechnet für das Liebeslied "Mein G'müt ist mir verwirret" von Hans Leo Haßler entschied. Dazu könnte man beispielsweise die Texte beider näher betrachten. Der Liedtext ist ein Akrostichon, dessen Strophenanfangsbuchstaben den Namen MARIA bilden, womit evtl. auch die Gottesmutter gemeint sein könnte.

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Beitrag von sophietaphorn Sa Okt 31, 2015 10:09 pm

Bach verwendet das Stück "O Haupt voll Blut und Wunden" ebenfalls in seinem Weihnachtsoratorium ("Wie soll ich dich empfangen"). Wie ist es möglich, mit ein und der selben Komposition sehr unterschiedliche Affekte/Effekte bei der Rezeption am Karfreitag (Tod) und am Heiligabend (Geburt) hervorzurufen?

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Beitrag von Tetsuro Kanai Sa Okt 31, 2015 10:49 pm

Ich habe auch interesse dafür, warum so viele Komponist nach dieser Melodie viele Stücke komponiert haben,und was so besonder ist. Und mein Vorschlag ist: anderen Kirchenlieder, die auch so beliebt und oft zitiert wurden, zu untersuchen. Ich denke auch, dass das keine direkte Beziehung mit Matthäuspassion hat, aber kann man auch von diesem Aspekt klären, wie diese Melodie beliebt ist.

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Beitrag von Johannes_E So Nov 01, 2015 10:53 am

Es könnte auch interessant sein, die "Parallelstelle", sofern man sie als solche bezeichnen kann, in der Johannes-Passion Bachs zu betrachten, z.B. den Choral "Er nahm alles wohl in acht". Dabei würden sich wohl einige Unterschiede zwischen den Passionen deutlich machen lassen.

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Beitrag von Max Gundermann Mo Nov 02, 2015 3:07 pm

Als großer Fan des Weihnachtsoratoriums würde es mich in der Tat sehr interessieren, warum der Choral auch hier von Bach verwendet wurde, da doch der Gehalt des WOs ein ganz anderer, feierlicher ist.Ein vergleichender Blick mit den Choral in seiner Ausgangsform wäre sicher sehr aufschlussreich.

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Beitrag von Rachele Fiorini Fr Feb 05, 2016 3:31 pm

"O Haupt voll Blut und Wunden" ist ein sehr berühmtes Choral von der Matthâuspassion. Der Text existiert schon vor der Entstehung der Passion und stammt von dem lateinischen Kirchenlied "Salve caput cruentam" (ins Deutsch übersetzt). Die Strophen werden von Bach selbst gewählt und in der Passion hinzugefügt.
Von diesem Choral werden hauptsächlich zwei typische Aspekte der lutherischen Kirche, im Gegensatz mit dem Katholizismus quasi repräsentiert: die Benutzung der Volkssprache, Martin Luther ist nämlich der erste der die Bibel übersetzt, und der so der Abstand zwischen den normalen Gläubigen und der Worten der Bibel, bzw. zwischen den Gläubigen und der Religion abschafft. Von daher entsteht ein Gefühl von Gemeinschaft (Choral), ein "ZusammenBeten", auch durch die Musik, die damals auch ein grosses Bestandteil des Gottesdienst war, als Mittel um die Theologie zu deuten.

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