Matthäuspassion - Detmold
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Rezensionen für "Chorus" (zum 14.12.15)

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Beitrag von Grotjahn Di Dez 08, 2015 10:13 pm

Aufgabe: Stellen Sie sich vor, Sie wären MitarbeiterIn der Zeitschrift „Chorus“, eine (von mir ausgedachte) Fachzeitschrift für ChorsängerInnen und -dirigenten. Dort sind Sie für CD-Kritiken zuständig, die sich ausschließlich auf den Aspekt Chor beziehen. Wählen Sie eine Aufnahme der „Matthäuspassion“ (Erscheinungsdatum beliebig) und schreiben Sie eine kurze Rezension. Wenn Sie mögen, können Sie auch zwei Aufnahmen im Vergleich besprechen. Umfang: 5–50 Zeilen.

Sorry fürs verspätete Einstellen der Aufgabe!

Grotjahn
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Beitrag von Tae Wan Kim Do Dez 10, 2015 1:08 am

Label: DHM (Sony Music Austria), 1990
Christoph Prégardien (Tenor, Evangelist), Max van Egmond (Bass, Christus), René, Jacobs (Alto)
David Cordier (Alto), Marcus Schäfer (Tenor), John Elwes (Tenor), Klaus Mertens (Bass), Peter Lika (Bass)
Tölzer Knabenchor
La Petite Bande
Gustav Leonhardt

Die beste Aufnahme mit Originalinstrumenten der Matthäus Passion.
La Petite Bande musiziert großartig und interpretiert unglaublich klar und singen die Solisten und Knabenchor makellos.
Besonders René Jacobs zeigt sehr klaren und präzisen Alt durch Countertenor Stimme.
Evangelist und Christus singen nicht dramatisch wie Ian Bostridge, Franz-Josef Selig, Aufnahme von Herreweghe(Harmonia mundi France, 1999), aber beide singen sehr mild und schlicht.
Leonhardt nahm insgesamt langsames Tempo wie Aufnahme von René Jacobs(2014), Das Tempo ist musikalischer und verständlicher als schnelles Tempo von Herreweghe(1999) oder von Gardiner(1989).
Wenn man mit anderen Aufnahme vergleicht, kann man sofort merken, dass diese Aufnahme sehr angenehm ist und passenden Charakter der Passion sehr gut gezeigt hat.

Sehr gute Interpretation, Tempo, Farbe, Harmonie zwischen Instrumenten und Chöre!!

Tae Wan Kim

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Beitrag von Anne Mey Do Dez 10, 2015 4:44 pm

Das Collegium Vocale Gent verfügt über einen klangschönen Chor, der sich bemüht, die Texte sehr deutlich zu vermittlen. Im Anfangs- und Schlusschor führt dies auch zu einer hohen Verständlichkeit des Textes. Leider zeichnen sich vor allem die Choräle aber durch übertriebene Pausen bei den Fermaten aus. Das hat zur Folge, dass der gesamte Zusammenhang des Chorals leidet. Jedoch bekommt der Hörer in dieser Aufnahme besonders gut die doppelchörige Struktur des Werkes zu spüren.
Die Soprane meistern die Höhen des Stückes mit Leichtigkeit und auch die anderen Stimmen verschwinden nicht im Klang des Soprans. Generell verfügt die Aufnahme über schwungvolle Tempi und deutliche Artikulationen, zu denen die Gestelztheit der Choräle nicht wirklich passen möchte.

Es musizierte das Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe.
Label: Harmonia Mundi


Anne Mey

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Beitrag von mariyaz Do Dez 10, 2015 5:42 pm

Nikolaus Harnoncourt - Die Matthäuspassion
Label: Teldec; WarnerClassics
Datum: Mai 2000

Vokale Besetzung:
- Christine Schäfer, Sopran 1; Dorothea Röschmann, Sopran 2; Bernarda Fink, Alt 1; Elisabeth von Magnus, Alt 2; Michael Schade, Tenor 1;Markus Schäfer, Tenor 2 ; Dietrisch Henschel, Bass 1; Oliver Widmer, Bass 2
- Wiener Sängerknaben
- Arnold Schoenberg Chor


Harnoncourt wählt eine zweifache Chorbesetzung, auch setzt er an Stelle eines Knaben/Männer-Ensembles, einen gemischten Chor. Im Eingangschor stehen sich zwei Chorgruppen gegenüber und singen im Wechsel, dies ist sehr eindrücklich und gibt dem Ganzen eine große Räumlichkeit. Leider geht so der dialogische Charakter verloren.
Die Inszenierung der Choräle lässt sich als „barock“ beschreiben, da sie sich, durch Dynamik und variierter Tempi, stark dramatisch zeigen und „mit-leiden“. Hier fügen sich die Wiener Sängerknaben passend in das Klangbild ein. Auch wirkt der Chor durch zweifach Besetzung überladen, was auch eine Eigenschaft des „barocken“ ist.
Fazit: Hörenswert da mit historischer Spielweise und auf Originalinstrumenten vorgetragen wird, jedoch lädt die Aufnahme nicht zur Besinnlichkeit ein, da sie recht dramatisch daherkommt.


Zuletzt von mariyaz am Do Dez 10, 2015 7:23 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

mariyaz

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Beitrag von mknurr Do Dez 10, 2015 5:45 pm

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Matthäus-Passion BWV 244

Künstler: Peter Pears, Dietrich Fischer-Dieskau, Elisabeth Schwarzkopf, Christa Ludwig, Philharmonia Orchestra, Otto Klemperer
Label: Warner, ADD, 1961

Mit dem Hinweis "Referenz - Legendäre Aufnahmen in bester Klangqualität" beschreibt Warner diese CD. Vermutlich haben die Referenten sich hier entweder einen Spaß erlaubt oder es schlicht sakastisch gemeint: Die Aufnahme aus dem Jahre 1961 ist alles andere als in bester Klangqualität. Beim hören der CD wird man schnell an Großmutterszeiten erinnert, allerdings bevor der CD-Spieler einzug gehalten hat. Ein Liebhaber wird das monotone Kratzen und den daraus resultierenden Schallplattenspielereffekt vielleicht mögen, allerdings wirkt sich dieses Manko nur all zu stark auf den Genuss des Werkes aus. Mit viel Konzentration und spitzen Ohren ist es zwar möglich sich der Musik hinzugeben (den Sängern und Musikern ist kein Vorwurf zu machen), doch erwartet man von einer knapp 13 € teuren CD (bei einschlägigen Onlinelieferantenfirmen) einfach mehr.
Aufgrund des schon höheren Alters der Aufnahme lässt sich nur schwer ein Vergleich zu solchen herstellen, die in mühevoller Kleinarbeit durch Tonmeister und Orchester in besonders eingerichteten Studios erstellt wurden. Trotzdem wird davon abgeraten für Arbeitszwecke diese Aufnahme auszuwählen, da es gerade dafür wesentlich bessere -modernere- Aufnahmen gibt, die bereits zu einem ähnlichen Preis verfügbar sind. Wie bereits zuvor erwähnt, stellt diese Aufnahme für Liebhaber vielleicht doch eine Verlockung dar.

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Beitrag von Kai Brandebusemeyer Do Dez 10, 2015 6:11 pm

Für die folgende Rezension liegt diese Aufnahme zugrunde:

Münchener Bach-Chor und -Orchester
Leitung: Karl Richter
Solisten:

Ernst Haeflinger (Evangelist)
Keith Engen (Jesus)
Irmgard Seefried
Antonia Fahberg
Dietrich Fischer-Dieskau
u.a.

Es gibt nur wenige Aufnahmen der Matthäus-Passion, die über einen so großen Chor und ein so großes Orchester verfügen, alles in allem ist die Monumentalität der Aufnahme
das wohl Auffälligste. Die Aufnahme ist romantisch wie streng zugleich, es gibt kaum Verzerrungen von Tempi, keine unangemessenen Ritardandi.
Die Tempi machen die Stücke schmucklos, aber dennoch pathetisch-eindringlich, was sich
wohl am deutlichsten im Eingangschor "Kommt ihr Töchter, helft mit klagen" zeigt, dessen nahezu schleppendes Tempo den Orgelpunkt-Rhythmus des Basses zum schmerzvollen Herzschlag werden lässt und dem Stück eine ätherische Intensität verleiht.
Die Chöre und Choräle sind wegen diesem Willen zur Monumentalität und der schieren Masse des Chores und Orchesters weniger polyphon als wir dies von heutigen "historisch-informierten" Aufnahmen und Aufführungen kennen, die Wechselwirkung der Doppelchörigkeit in Anfangs- und Schlusschor könnte auffälliger sein.

Aber die daraus resultierende harmonische Intensität ist wohl die große Stärke dieser Aufnahme.
Es ist dieses Bach-Bild, dass wir wohl alle aus unserem eigenen Tonsatz- und
Harmonielehreunterricht kennen, wenn wir Bach-Choräle studierten oder neu aussetzten.
Die Aufnahme lässt uns an die romantisierte Bach-Vorstellung denken, dass wir es mit der
Musik eines frommen Handwerkers im Dienste Gottes zu tun haben.

Zuletzt entfaltet die Aufnahme deshalb eine wohl beispiellose Intensität,
denken wir nur an den Turba-Chor "Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen".
Ich kenne keine Aufnahme, in der mich diese Stelle immer wieder so zu Tränen rührt
wie in dieser Kult-Aufnahme.

Kai Brandebusemeyer

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Beitrag von Yuki Suzuki Do Dez 10, 2015 8:03 pm

Etwas ungewöhnlich ist die Aufnahme der Matthäuspassion mit dem Hungarian Festival Chor und dem Children`s Choir of the Hungarian Radio unter der Leitung von Geza Oberfrank. Während der Festival Chor sich durch eine deutlich romantische bis ans schwülstige grenzende Klangstilistik auszeichnet, bleibt der Kinderchor des ungarischen Rundfunks stets klanglich rein und linear im Ton. Oberfrank wählt gerne etwas ruhigere Tempi, was in der heutigen Zeit für den Zuhörer eine angenehme Abwechslung bedeutet, jedoch bei manchen Sequenzen zu Schwerfälligkeit führt. Bedauerlicherweise ist die Textverständlichkeit bei dieser Aufnahme etwas eingeschränkt.

Yuki Suzuki

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Beitrag von AmelieH Do Dez 10, 2015 10:15 pm

Im Jahr 2005 entstand im niederländischen Amersfoort ein Live-Mitschnitt der Aufführung von Bachs Matthäuspassion unter der Leitung von Ton Koopman zusammen mit dem Amsterdamer Barockorchester und Chor sowie dem Knabenchor der Sakramentskirche Breda. Solisten waren Jörg Dürmüller (Evangelist), Ekkehard Abele (Christus) sowie Cornelia Samuelis, Bogna Bartosz, Paul Agnew und Klaus Mertens. Bereits 1992 nahm Koopman dieses Werk für die Schallplatte auf. Das Orchester der neueren Aufnahme ist aber deutlich kleiner besetzt und wirkt dadurch sehr viel klarer und präziser. Insgesamt wählt Koopman zwar ein schnelleres Tempo, was vieles noch leichter und luftiger wirken lässt; die Choräle wirken dadurch aber leider schon fast gehetzt. Durch seine historisch informierte Aufführungspraxis wirkt vieles sehr karg, besonders die Kadenzen in den Rezitativen sind manchmal stark überartikuliert und meiner Meinung nach zu viel abgesetzt. Jörg Dürmüller und Klaus Mertens beeindrucken dagegen mit lebendiger Stimme und es gelingt ihnen, die Passionsgeschichte wunderbar eindringlich zu erzählen. Ebenso die Gestaltung der Turbachöre ist absolut beeindruckend.

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Beitrag von Achim Pollmann Fr Dez 11, 2015 5:19 pm

Aus dem Jahre 1970 stammt die analoge DDR-Aufnahme der Matthäuspassion mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Thomanerchor Leipzig und dem Dresdner Kreuzchor unter der Leitung von Rudolf und Erhard Mauersberger (Produktion VEB Deutsche Schallplatten Berlin, 1975, neue Veröffentlichung von 2005, Reihe "Berlin Classics") Die Klangqualität kann zwar mit zeitgenössischen Mitschnitten nicht mithalten, doch fällt die musikalische Qualität keinesfalls ab. Der Orchesterklang und der Klang der Chöre sind homogen, die Tempi moderat. Deutlich hörbar ist der Unterschied zwischen dem Kreuzchor und dem Knabenchor gleich zu Beginn in "Kommt, ihr Töchter...". Die Turbachöre (z.B. Nr. 27b, NBA) werden pointiert und überdeutlich in puncto Sprachverständnis eingesetzt. Das stört aber nicht die geschlossene und ansonsten eher verhaltene Wirkung der Gesamtproduktion.

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Beitrag von Regina Fischer Fr Dez 11, 2015 11:30 pm

Staats- und Domchor Berlin, RIAS Kammerchor, Akademie für Alte Musik Berlin
Leitung:
René Jacobs
Solisten:
Werner Güra (Evangelist),
Johannes Weisser (Christus),
Sunhae Im, Christina Roterberg (Sopran),
Bernarda Fink, Marie-Claude Chappuis (Alt),
Topi Lehtipuu, Fabio Trümpy (Tenor),
Konstantin Wolff, Artuu Kataja (Bass)
Label: Harmonia Mundi; Jahr: 2013

Bachs Matthäuspassion in neuem altem Licht
René Jacobs fährt in seiner ersten Aufnahme der Matthäuspassion die beliebte Schiene der historisch orientierten Aufführungspraxis. Der Knabenchor und der gemischte Chor harmonieren sehr gut. Andererseits wird so eine eindeutige Teilung der beiden Chöre in der Aufnahme nicht deutlich, was jedoch scheinbar auch nicht angestrebt wurde. Auffällig sind im Eingangschor auch die lang gehaltenen Pausen an den Enden der Phrasen.
Die Interpretation der Solisten hingegen fällt wechselhaft aus: Güra liefert einen recht soliden Evangelisten, wenngleich er nach dem Tempo des bereits erwähnten Eingangschores beinahe hektisch wirkt. Auch die Darstellung des Pilatus durch Wolff ist im Großen und Ganzen gut gelungen, aber es gibt auch einige Schwachstellen. Die Sopranistin Sunae Im verschwindet in der Arie "Aus Liebe will mein Heiland sterben" beinahe hinter der Melodie der Flöte und auch andere Solisten klingen, als wären sie weit weg, wobei das wohl auch der Aufnahmetechnik geschuldet ist.
Zu nennen ist auf jeden Fall auch die Umsetzung der Orchesterbegleitung. Der schlichte Klang der Streichinstrumente, kontrastiert durch ein markantes Cembalo sind besonders bemerkenswert.
Schlussendlich bleibt zu sagen, dass die Aufnahme zwar einem heute recht häufig angewandten Interpretationsansatz folgt, es aber einige Aspekte gibt, die nicht so gut gelungen sind.

Regina Fischer

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Beitrag von sophietaphorn Sa Dez 12, 2015 11:13 am

Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Matthäus-Passion BWV 244

Dirigent(en): Erhard und Rudolf Mauersberger
Orchester/Ensemble: Gewandhausorchester Leipzig
Interpret(en): Rotzsch, Burmeister, Stolte, Adam, Schreier, Leib
Veröffentlichung: 21.02.2005
Label: Berlin Classics, 1970

Vor 35 Jahren bildete die Einspielung der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach den krönenden Abschluss der beruflichen Zusammenarbeit der beiden Brüder Rudolf und Erhard Mauersberger. Es ist wohl eine der authentischsten Aufnahmen der Matthäuspassion überhaupt. Denn wer könnte Bach besser interpretieren als zwei Legenden deutscher Knabenchortradition: der Thomanerchor  und der Dresdener Kreuzchor in Verbindung mit dem Gewandhausorchester.
Der Chor besticht durch eine reine Intonation und gewaltigem Ausdruck bei den Chorälen. Die Soli sind mit Schreier, Adam und Co. hervorragend besetzt und sind durchweg von ergreifender Schönheit. Der Zusammenklang der Solisten den beiden Chören ist herausragend ausgewogen.

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Beitrag von Juri. Sa Dez 12, 2015 1:03 pm

Aufnahme des Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Philippe Herreweghe.

Die Aufnahme ist ein exzellentes Beispiel für ein gut zusammenarbeitendes Ensemble! Der Chor, der größtenteils nicht wie eine Gruppe von mehreren Sängern, sondern wie eine singende Person herüberkommt, ist ein in sich hervorragend abgestimmtes Team. Der Gesamtklang ist sehr ausgewogen, was darauf zurückzuführen ist, dass die einzelnen Stimmen aufeinander hören und sich anpassen. Dies macht sich insbesondere bei fugierten Passagen bezahlbar, da jeder neue Stimmeinsatz herauszuhören ist. Außerdem hat der Zuhörer das Gefühl, dass der Chor stets ein gemeinsames musikalisches Ziel verfolgt. Die Spannung und Dramaturgie nimmt an keiner Stelle ab! Positiv anzumerken sind auch die Dialoge zwischen den beiden Chören. Lediglich die Größe der Chöre könnte etwas großzügiger ausfallen. Teilweise können sie sich nicht so gut gegen das Orchester behaupten.

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Beitrag von Charlene Jakob Sa Dez 12, 2015 5:26 pm

Johann Sebastian Bach: Matthäuspassion – St Matthew Passion BWV 244
Rudolf und Erhard Mauersberger, Gewandhausorchester Leipzig, Dresdner Kreuzchor, Thomanerchor Leipzig, Peter Schreier (Evangelist), Theo Adam (Jesus), Adele Stolte (Sopran), Annelies Burmeister (Alt), Hans-Joachim Rotzsch (Tenor), Günther Leib (Bass)

Freuet euch, ihr Freunde der „monumentalen Barockmusik“!,
für euch gibt es eine adäquate Vertonung von Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion. Liebhabern einer historisch informierten Interpretation oder einer einwandfreien Aufnahmetechnik, ist diese Aufnahme nur bedingt zu empfehlen.  
Die 1970 unter der Leitung der Brüder Rudolf und Erhard Mauersberger (ersterer Kreuzkantor, letzterer Kantor der Thomaskirche) entstandene Aufnahme besticht durch ein hervorragend spielendes Gewandhausorchester, einen ausgezeichneten Evangelisten und Jesus, sowie wohlklingenden Solisten und einen Chor, der als Einheit agiert. Allerdings lässt das verhältnismäßig langsame Tempo Bachs Musik gelegentlich geradezu statisch wirken, was leider gerade den beiden Oberstimmen des Chores nicht zum Vorteil gereicht, da dieses langsame Tempo keine Fehler, die Intonation oder den Umgang mit der Stimme betreffend, erlaubt. Ab und an platzt gerade den jungen Sopranknaben der ein oder andere Ton heraus, oder aber die Altknaben pressen in ausdrucksstarken Passagen zu stark auf ihre Stimme. An dieser Stelle ist es wohl angebracht zu erwähnen, dass man den besonderen Klang eines reinen Knabenchores mögen muss, um sich diese Aufnahme in seine Sammlung zu stellen. Trotz einiger Schönheitsfehler (Chorbesetzung durch zwei komplette Knabenchöre; die durch das langsame Tempo bedingte gelegentliche Statik der Musik und die Schwierigkeiten der jüngeren Chorknaben in der Behandlung ihrer Stimmen; sowie ein (vermutlich) annähernd sinfonisch besetztes Orchester, welches eher romantisch phrasiert und eine gewöhnungsbedürftige Aufnahmetechnik, die die zwei Chöre auf die zwei Kanäle (links und rechts) aufteilt), ist es dieser Aufnahme nicht abzuschreiben, dass sie eine hörenswerte Interpretation dieses Werkes darstellt. Die Ausgewogenheit zwischen Chor und Orchester, der in Dynamik, sowie Aus- und Absprache als Einheit agierenden Chor, der sich aus Chorstimmen zusammensetzt, die untereinander ebenfalls ein ausgeglichenes Auftreten pflegen, wo nur selten eine einzelne Stimme hinausplatzt, führt mich als Rezensentin dazu, diese Aufnahme nicht nur Verehrern eines großen und breiten Klanges ans Herz zu legen, sondern auch dem ein oder anderen aufgeschlossenen Freund der historisch informierten Aufführungspraxis zum Hören zu empfehlen. Es ist einfach eine schön musizierte Interpretation dieser Passion.


Zuletzt von Charlene Jakob am So Dez 13, 2015 12:10 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Beitrag von AlexandraJu Sa Dez 12, 2015 6:11 pm

Liebe Leser des Chorus,
es Weihnachtet sehr… Allerdings sind die Tage, in denen wir dem Schocki-Osterhasten in den Geschäften begegnen schon fast wieder gezählt. Ein mögliches Parallelwerk zum oft gehörten Weihnachtsoratorium an diesen Tagen, bildet die Matthäuspassion. Hier ein paar Zeilen zu einer im Jahre 1989 in Hamburg getätigten Aufnahme.
Leiter dieser Aufnahme ist der bekannte, aus England stammende Dirigent John Eliot Gardiner. Mit seinem Orchester "The English Baroque Soloists" und den renommierten Chören "The Monteverdi Choir" und "The London Oratory Junior Choir“, vereinten sich Chorklang und besondere Solistische Stimmen. Zu nennen ist hier z.B. Andreas Schmidt, welcher hier als Jesus zu hören ist und Schüler von D. Fischer-Diekau war, der wiederrum selbst in einer Aufnahme zu hören ist. Die Solisten: Anthony Rolfe Johnson (Evangelist), Barbara Bonney und Ann Monoyios (Sopran), Anne Sofie von Otter (Alt), Michael Chance (Altus), Howard Crook (Tenor), Olaf Bär (Bariton) und Cornelius Hauptmann (Bass) kommen unteranderem aus Deutschland, Schweden, Amerika und England. John Eliot Gardiner schafft eine wunderbare Balance zwischen Orchester, Chor und Solisten. Leider ist der Chorklang oft etwas schwammig und ungenau in der Aussprache, was wahrscheinlich an der Herkunft der Personen liegt. Dieses ist auch an wenigen Stellen der Solisten zu hören. Es sei jedoch eine individuelle Geschmacksfrage, ob der Hörer sich auf die präzise Aussprache oder eher auf die Genauigkeit der Stimmführung und den Klang konzentrieren möchte. Im Allgemeinen ist jedoch festzuhalten, dass diese Aufnahme gelungen, facettenreich und ausgewogen ist und daher einen möglichen Platz in dem CD-Regal verdient.

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Beitrag von Johannes_E Sa Dez 12, 2015 7:20 pm

Titel: Matthäus-Passion
Dirigent: Herbert von Karajan
Orchester: Berliner Philharmoniker
Alt: Christa Ludwig, Bariton: Dietrich Fischer-Dieskau, Bass: Anton Diakov, Walter Berry, Sopran: Gundula Janowitz, Tenor: Peter Schreier
Chor: Wiener Singverein
Knabenstimmen des Staats- und Domchores, Berlin
Label:Deutsche Grammophon
Jahr: 1973

Diese Aufnahme, die das Augenmerk auf die geradezu epische Dimension des Werks von J. S. Bach legt, wird von einem vollen Chor-, und Orchesterklang geprägt. Auch wenn die Tempi durchaus ruhig gehalten sind; Karajan und sein Haus- und Hof-Tonmeister Günter Hermanns legten bei dieser Aufnahme wohl keinen großen Wert auf historisch informierte Aufführungspraxis, wohl aber auf technische und musikalische Präzision sowie Homogenität im Klang, die bei einer derart großen Besetzung sehr schwer zu erreichen ist. Experiment geglückt! Sehr schön ist zum Beispiel die räumliche Trennung der zwei Chöre gelungen, der erste Chor befindet sich im Stereopanorama links, der andere rechts, sodass sich der Zuhörer von Singstimmen umgeben fühlt. Auch die hervorragende Balance zwischen Orchester und Chor sorgen für eine sehr gute Transparenz im Klangbild. Fazit: Durchaus gelungen, eine klangschöne und bisweilen -gewaltige Aufnahme.

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Beitrag von Sarah Romberger Sa Dez 12, 2015 7:52 pm

Titel: Matthäus-Passion
Dirigent: Peter Dijkstra
Orchester: Concerto Koeln
Chor: Chor des Bayerischen Rundfunks
Regensburger Domspatzen
Alt: Gerhild Romberger, Bariton: Michael Nagy, Bass: Karl-Magnus Fredriksson, Sopran: Karina Gauvin, Tenor: Julian Pregardien, Maximilian Schmitt
Label:BRKlassik, 2013

Die sowohl auf CD, als auch als DVD erschienene Aufnahme der Matthäuspassion von J.S.Bach unter der Leitung von Peter Dijkstra strahlt nicht nur durch herausragende Solisten, sondern auch durch einen sehr homogenen Chorklang. In den großen Chören zeigt sich eine herausragende Textverständlichkeit des Bayerischen Rundfunkchores gepaart mit deutlichen Stimmeinsätzen. Vor allem die Bässe bilden eine wunderbare und klare Basis, auf die sich die hohen Stimmen entspannt in die Höhe schwingen können. Lediglich die Knaben der Regensburger Domspatzen bringen eine gewisse Schärfe, die sich deutlich gegen den runden Klang der gesamten Aufführung, besonders durch die hervorragende Begleitung des Orchesters Concerto Köln, absetzt.

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Beitrag von Shino Sa Dez 12, 2015 9:30 pm

Dirigent: Gustav Leonhardt
Label: BMG JAPAN
Datum: Juni 2005
Stimmebesetzung:
Christoph Prégardien (Tenor/Evangelist), Max van Egmond (Bass/Jesus), Christian Fliegner(Sopran I), Maximilian Kiener (Sopran II), René Jacobs (Countertenor I /), David Cordier (Countertenor II), Markus Schafer (Tenor I), John Elwes (Tenor II), Klaus Mertens (Bass I), Harry van der Kamp (Bass II), Tölzer Knabenchor, La Petite Bande

Historisch korrekt,  oder moderne Darstellungsmöglichkeit verfolgen?
Dieser Frage kann man schwer antworten. 
Die Aufnahme folgt nach der Tradition der Kirche in der Zeit Bachs, dass sie keine weibliche Stimme verwendet hat. Sopran und  Alt übernimmt Boy Sopran und Countertenor. Der Chorus besteht auch aus Knabenchor. Die Absicht, sich nur Männerstimme zu begrenzen, hat diesesmal aber auf jeden Fall gute Folge gebracht. Die stabil und sicher treffende Tonhöhe,sowie lebendige Ausdrücke von Sängern bringen die Musik mit der warmen Klangfarben von historisches Musikinstrument wie Barock Violin und Barockflöte zum sanftigen Einklang.

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Beitrag von Jaqueline Lang Sa Dez 12, 2015 9:58 pm

Aus der Kölner Philharmonie
J.S. Bach Matthäus-Passion

Christoph Prégariden – Tenor (Evangelist)
Tobias Berndt – Bariton (Christusworte)
Dorothée Mields und Hana Blazikovà – Sopran
Damien Guillon und Robin Blaze- Altus
Colin Balzer und Hans Hörg Mammel- Tenor
Matthew Brook und Stephen MacLeod- Bass


Ein Chor wie aus einem Munde.
Der Chor und das Orchester des Collegium Vocale Gent fasziniert durch betörenden Klang und saubere Intonation.
Angefangen von den sanften Pianissimoklängen bis hin zu den den kraftvollen Choreinwürfen und dramatischen Arien werden die Zuhörer in den Bann der Leidensgeschichte Jesu gezogen.
Als besonderes Schmuckstück ist hier der Altsänger Robin Blaze zu erwähnen, der der Aufführung mit seiner klaren und durchdringenden Männerstimme eine ganz besondere Note verleiht.
Die musikalische Brillianz von Orchester und Chor ist auf den Dirigenten Philipp Herreweghe zurückzuführen.

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Beitrag von penners Sa Dez 12, 2015 10:05 pm

Bach, Matthäus-Passion BWV 244.
Karl Richter (1971)


Beim ersten Höreindruck der Interpretation von Karl Richter wird man erst einmal so richtig enttäuscht. Warum?
Das Tempo ist viel zu langsam gewählt. Es fehlt der Fluss, welcher der Bachschen Musik doch so eigen ist. Man möchte meinen, es handelt sich hierbei um eine öffentliche Probe, bei der die Harmonien nacheinander durchgegangen werden, um die Intonation der Musiker zu stärken.
Nach einwenig Aufwärmzeit jedoch wird eine Intention der Matthäuspassion dem Hörer noch bewusster: Das Klagen um Jesus. Die Musik in dem Tempo spricht ganz anders über das Klagen, wie es bisherige Interpretationen versucht haben. Es ist keine tänzerische 6/8 Musik, sondern das schwer getragene, in Analogie zum Holzbalken des Kreuzes auf Jesu Schultern, Stück, welches den Hörer unweigerlich in ein Klagen eistimmen lässt. Der Eingangschoral " Kommt o Töchter helft mit klagen" wird als klagend empfunden. Hier leistet der Chor grandiose Arbeit. Mit langem Atem wird hier musiziert, um alle Beteiligten innewerden zu lassen, was Jesus Christus durchstehen musste. Die von Bach gewählten Harmonien schaffen es durch das Tempo, sich unter die Haut der Hörer zu bohren.
Lassen sie sich diese Interpretation nicht entgehen, wenn sie mithelfen wollen zu klagen, so als wären sie bei Jesu Kreuzigung live dabei.

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Beitrag von Carolin Franke Sa Dez 12, 2015 11:02 pm

In der Aufnahme der Matthäuspassion Johann Sebastian Bachs unter der musikalischen Leitung Nikolaus Harnoncourts' verzaubert der Arnold Schoenberg Chor (Leitung: Erwin Ortner) mit traumhaften Klängen. Positiv fällt vor allem die fein abgestimmte Phrasierung, die bereits dem Eingangschor Leben einhaucht, auf. Auch die klaren Unterschiede in der Artikulation wirken präzise, so geht der Chor sowohl mit sanftem Legato als auch mit aufgeregtem Staccato gekonnt um. Weiterhin überzeugen die Sänger mit beeindruckender dynamischer Differenziertheit. Die Leichtigkeit der Sopranstimmen sowie das gut funktionierende Wechselspiel zwischen beiden Chören geleiten den Hörer sicher in die folgenden drei Stunden Leidensgeschichte Jesu. Den Wiener Sängerknaben (Leitung: Norbert Balatsch), die nicht nur die Aufgabe des Ripieno-Chores übernehmen, sondern auch die meisten weiteren Chorstellen der Passion mit ihren Stimmen bereichern, gelingt es oftmals gut, sich in den feinen Chorklang einzufügen. Eine generell höhere Textverständlichkeit verhälfe der Aufnahme zur Perfektion. Insgesamt ein wirklich angenehmes Hörerlebnis.

Carolin Franke

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Beitrag von niklas.clarin Sa Dez 12, 2015 11:20 pm

Liebe Leser!
Schon mal die Matthäus-Passion gehört? Gut, es ist jetzt um Weihnachten vielleicht gerade nicht die Zeit, schon wieder am Jesu Tod zu denken. Aber rein von der Musik her lohnt es sich. Es gibt zum Beispiel eine Aufnahme aus dem Jahre 2007 unter der musikalischen Leitung von Nikolaus Harnoncourt. Es musizieren dort das Concentus Musicus Wien und der Arnold-Schoenberg-Chor unter Leitung von Erwin Ortner. Auch die Wiener Sängerknaben (Leitung: Norbert Balatsch) erfreuen uns mit ihrem Gesang, wenn er auch bisweilen recht aggressiv und schlecht geführt erscheint, besonders im Eingangschor, wo sie den ripieno-Chor interpretieren. Den Chor allgemein kennzeichnet leider eine mangelnde Textverständlichkeit. In diesen Tagen ist uns das aber vielleicht sogar ganz recht... Den Solisten (Christoph Prégardien, Matthias Goerne, Dorothea Röschmann, Bernarda Fink u.a.) ist ein solcher Mangel nicht zuzuschreiben. Die CD ist beim Label Teldec erschienen.

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Beitrag von Rabea Schreiber So Dez 13, 2015 12:08 pm

Die Aufnahme der Matthäuspassion BWV 244 von Sigiswald Kuijken, aus dem Jahre 2010 des Labels „Challenge, DDD“ ist eine ganz eigene und innovative Vertonung des Werkes. In dieser Aufnahme übernimmt der solistisch, gemischte besetze Chor mit Gerline Samann, Marie Kujken, Jan van der Crabben, Christoph Genz, Bernhard Hunziker ebenfalls die großen und kleinen Solisten-Partien. Damit geht Kuijken zurück zu den Wurzeln, der Uraufführung von 1727, die ebenfalls vermutlich im kleinformatigen Chor stattfand. Die Aufführung erscheint trotzdem ungewohnt, ist Kuijken Variante keinen Großchor zu verwenden doch eher atypisch zu anderen Vertonungen. Der Chor wirkt zwar minimalisiert, jedoch auch transparent und homogen. Keiner der Sänger sticht hervor, alle Choralzeilen sind wie aus einem Fluss. Die prachtvollen Gesänge gehen jedoch vollkommen verloren. Die Choräle sind dezent und schlicht; fast gehemmt. Durch die fehlende stimmliche Vielfalt wirkt das Stück schnell gleichförmig und nicht sehr abwechslungsreich.

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Beitrag von Tetsuro Kanai So Dez 13, 2015 1:24 pm

Bach Collegium Japan / Masaaki Suzuki (Dirigent)
Nancy Argenta(S) / Midori Suzuki(S) / Yoshie Hida(S) / Kirsten Sollek(A) / Robin Blaze(CT) / Gerd Türk(T/Evangelist) / Makoto Sakurada(T) / Peter Kooij(B) / Chiyuki Urano(B) / Jun Hakiwara(B) / Tetsuya Odagawa(B)

Label: BIS (BIS-CD-1000-02)

Die im Jahr 1999 aufgennommene CD ist nicht mehr die neueste, aber immer noch die beste Aufnahme der Bachs Matthäuspasison. Bach Collegium Japan wurde von Masaaki Suzuki, der im Jahr 2012 mit der Bach-Medaille der Stadt Leipzig und 2013 mit dem Bachpreis der Royal Academy of Music ausgezeichnet wurde, gegründet. Das Orchester spielt mit den Originalinstrumenten und die Sänger singen mit wenigen Vibrato.
Sehr klar und transparent und dynamikvoll musiziert. 2 Orchester und 2 Chöre sind in guter Balance mit sehr schönem Nachhall in einer Kapelle in Japan, die für besonders Kirchenmusik entworfen wurde.
Dynamik, Stereoaufteilung, Chor und Orchesterbalance, solche technischer Aspekt ist fast perfekt. Heutzutage kann Tonmeister noch klein bisschen natürlicher Solist/innen einblenden, aber das ist gar nicht großes Problem. Die musikalische Schönheit ist sehr großartig.

Tetsuro Kanai

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Beitrag von Jonathan D. So Dez 13, 2015 1:41 pm

Aufnahme des Collegium Vocale Gent unter Philipp Herreweghe aus der Kölner Philharmonie.

Die Aufnahme des Collegium Vocale Gent unter der Leitung von Philipp Herreweghe gehöht sicherlich zu den besonders hörenswerten Interpretationen der Matthäuspassion. Das perfekte Zusammenspiel des Orchesters, der beiden Chöre und der Solisten, ist beeindruckend. Eine Besonderheit der Aufnahme ist sicherlich, dass alle Solisten zugleich auch Sängerinnen und Sänger Chor sind. Zu dem sind die Altpartien zur Hälfte mit Sängern besetzt, was dem Chorklang eine ganz besondere Farbe verleiht. Neben dem hervorragenden Wechselspiel der Chöre überzeugt die Interpretation durch perfekt aufeinander abgestimmte Artikulation und Phrasierung, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Chor und Orchester und lupenreine Intonation. In den hervorragend gestalteten Rezitativen lauscht der Hörer der packend erzählten Passionsgeschichte, bei den Chören und Arien vollzieht er jeden Affekt selbst nach und in den Chorälen leidet er mit.
Für mich eine der spannendsten und besten Interpretationen überhaupt, die jedem zum Hören empfohlen sei.

Jonathan D.

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Beitrag von lennarthoyer So Dez 13, 2015 5:38 pm

Die heutige CD-Rezension wirft einen Blick in die Vergangenheit: Im Jahr 1970 wurde die Matthäus-Passion von J. S. Bach unter der Leitung der Brüder Mauersberger aufgenommen. Die beteiligten Interpreten stehen für musikalische Höchstleistung: Das Gewandhausorchester Leipzig, der Thomanerchor Leipzig, der Kreuzchor Dresden, Peter Schreier, Theo Adam, Adele Stolte, Annelies Burmeister, Hans-Joachim Rotzsch und Günther Leib.
Die Fans von historisch informierter Aufführungspraxis kommen bei dieser Einspielung vielleicht nicht ganz auf ihre Kosten, allen anderen aber sei diese Aufnahme sehr ans Herz gelegt.
Insbesondere die Solisten machen diese Aufnahme zu einem eindringlichen Kunstwerk, dass auch Menschen, die der klassischen Musik sonst eher skeptisch gegenüberstehen, erreichen kann. Diesem Anliegen stehen vielleicht die beiden Knabenchöre entgegen. Diese agieren zwar sehr musikalisch und äußerst präzise, können aber mit den stimmlichen Fähigkeiten der Solisten nicht mithalten. An einigen Stellen vermisst man überdies die Rundheit und Weichheit von Frauenstimmen.
Trotzdem, oder gerade deswegen, hält diese Aufnahme ein Stück der Musikkultur in der DDR fest, die aufgrund der politischen Situation in den Folgejahren nur schwer wieder zu solcher Qualität gelangen konnte.

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