Orte des Matthäuspassion (zum 04.01.2016)

Liebe SeminarteilnehmerInnen, hier kommt mit etwas Verspätung die Aufgabe für die Vorbereitung auf die nächste Sitzung:

Schreiben Sie auf, an welchen Orten Ihnen die Matthäuspassion in Ihrem Leben begegnet ist. Denken Sie darüber nach, was der jeweilige Ort für Ihre Wahrnehmung und Ihr Verständnis des Werks bedeutet.

Ich freue mich auf Ihre Beiträge und wünsche Ihnen vorerst schöne Feiertage und ein glückliches Jahr 2016!
Ihre Rebecca Grotjahn

Die Matthäuspassion selbst, ist mir vor einigen Jahren in meiner Heimatstadt Gütersloh begegnet. Hier wurde sie, unter anderem mit dem Bachchor Gütersloh, in einer evangelischen Kirche aufgeführt. Durch das Seminar und meine Hausarbeit, begegnet „sie“ mir seit einigen Monaten an unterschiedlichen Orten immer wieder. Einerseits bei den Hausaufgaben zu Hause an meinem Schreibtisch, während ich mir CD Aufnahmen anhöre oder im Internet stöbere, oder in der Bibliothek des Forums, während ich nach Büchern suche oder ich Büchern lese. Sie begegnet einem auch immer wieder in Teilen im eigenen Klassenraum durch Unterrichtsstunde und Klassenabenden. Umgekehrt begegnen die einzelnen Abschnitte und Texte aus der Mattäuspassion einem durch das Evangelium auch in der Messe oder der Bibel selbst. „Sie“ kann einem aber rein theoretisch auch, geschuldet durch die Neuen Medien wie TV, Radio, Zeitung und Internet, an jedem beliebigen Ort begegnen. Auto, Zug, bei Freunden, usw. Es muss nicht immer der Konzertsaal sein, solang man seine Augen und Ohren öffnet. Genau das ist es, was einem ständig passiert. Man beschäftigt sich intensiver mit einem Thema und plötzlich tauchen Teile davon gehäuft an unterschiedlichsten Orten im Leben auf, für die man davor keine Antennen, bzw. keinen Zugang hatte. Besonders jetzt, in der Vorweihnachtszeit finde ich es Interessant, wie viele Parallelen zur Osterzeit doch gezogen werden können und wie Aufmerksam für diese auf einmal ist.

Ich wünsche allen frohe, besinnliche und besonders ruhige Feiertage und einen guten Rutsch!

Meine erste Begegnung mit der Matthäuspassion fand in meiner Schulzeit in der Abdinghofkirche in Paderborn am Karfreitag vor 40 Jahren (!) 1974 oder 1975 statt. Nie zuvor hatte ich ein Werk gehört, das mich von Anfang bis zum Ende derart faszinierte... Ich kannte bis dahin die Komposition nur in Auszügen. Ein Schulfreund, der damals im Chor mitsang (heute Prof. für Elektroakustik an der Uni für Musik und darstellende Kunst in Wien) hat mir damals im Vorfeld die Musik näher gebracht. Die außerordentliche Wirkung konnte ich nicht erahnen, darauf war ich nicht vorbereitet... Danach habe ich die MP noch mehrmals gehört, aber immer nur in einer Kirche. Eine Aufführung in einem anderen Rahmen kann ich mir nicht vorstellen / habe ich (noch) nicht erfahren....
Wenn ich mich heute an die Wirkung meiner "persönlichen Erstaufführung" erinnere, denke ich immer wieder darüber nach, wie die UA 1727/1729 auf die Menschen gewirkt haben muss. Was hat sie mit ihnen gemacht? Haben Sie mit anderen darüber gesprochen? Hat sich das außerordentliche musikalisch-liturgische Ereignis herumgesprochen? Hat vielleicht jemand seine persönlichen Erfahrungen notiert...? Schwer vorstellbar, dass die Musik als Teil der Liturgie und als Umrahung der Predigt nur zweitrangig gewesen sein könnte...

Auch ich wünsche allen eine besinnliche Zeit – muss aber leider noch ein paar Tage unterrichten..., und werde mit Kindern eines vierten Schuljahres noch das Weihnachtsoratorium beleuchten... oder zum Leuchten zu bringen ;-)

Mir selber ist die Matthäuspassion als Stück erst vor ein paar Jahren bei einem Gespräch begegnet. Danach habe ich sie mir angehört, aber nicht intensiver behandelt.
Die Geschichte aus der Bibel habe ich früher als Kind aufgeführt in Gottdesdiensten oder während der Konfirmationszeit viel besprochen. Seit beginn meines Studiums, in diesem Wintersemester, begegne ich der Matthäuspassion viel häufiger, bei Hausaufgaben, in Vorlesungen oder Seminaren. Seitdem ich mich regelmäßig mit der Matthäuspassion befassen, fällt sie mir immer mehr auf.

 Ich wünsche auch allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2016.

Eine Begegnung mit der Matthäuspassion als Werk habe ich erst in meinem Studium gehabt und diese wird sich sicherlich noch in der Recherche für meine Hausarbeit intensivieren. Bis dahin habe ich selbst nur bei einer Aufführung der Johannespassion von Bach mitgewirkt.
Die intensive Auseinandersetzung mit dem Werk im Seminar hilft mir die Passionsgeschichte, die mir inhaltlich seit meine Kindheit bekannt ist und die meines Erachtens nach bis heute nicht an Aktualität und Bedeutung verloren hat, neben dem textlichen Zugang nun auch auf einer kunstvollen/musikalischen Ebene zu erschließen.

Eine gesegnete Weihnachtszeit und ein frohen Start in das neue Jahr!

Ich durfte Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion schon mehrere Male live im Konzert hören. Das eindrucksvollste Hörerlebnis hatte ich in der Tat, als ich das Stück zum ersten Mal hören durfte. Dies war in einem Konzert in der Münchner Philharmonie am Gasteig. Es musizierten damals der Kammerchor und das Orchester der Klangverwaltung unter der Leitung von Enoch zu Guttenberg. Rückblickend finde ich es interessant, dass das Konzert, obwohl es nicht in einem sakralen Raum erklungen ist, so einen starken Eindruck bei mir hinterlassen hat. Es mag natürlich auch daran liegen, dass ich dieses monumentale Werk dort zum ersten Mal in Gänze hören durfte, vielleicht hat aber auch gerade die Tatsache, dass es genau nicht in einem kirchlichen Umfeld erklungen ist, dazu beigetragen.

Ich habe die Matthäuspassion, bevor ich das Seminar besucht habe, nur in Ausschnitten im Fernsehen gesehen und Bekannte, die das Werk live gehört haben, haben mir davon erzählt. Durch die Aufnahmen, die ich im Fernsehen gesehen habe, habe ich kein nähere Beziehung zu dem Werk aufbauen können. Zum einen hängt dies sicher mit der Distanz zusammen, dass ich das Werk "nur" im Fernsehen sehe. Zum anderen auch damit, dass der Klang und die Atmosphäre ganz anders ist, als wenn man live dabei ist und das Werk auch in der Passionszeit hört.
Erst durch die Berichte meiner Bekannten, die das Werk live gehört und sehr begeistert davon erzählt haben, habe ich mehr Interesse daran gewonnen.

Die Matthäuspassion ist mir erstmals in unserem Seminar in vollem Umfang begegnet. Den ersten Kontakt zu ihr hatte ich aber wohl in der Musikgeschichtsvorlesung. Seitdem lief sie mir während meines Studiums immer wieder über den Weg. Entweder waren Teile aus ihr im Chorleitungsunterricht Gegenstand oder es wurde in verschiedenen Seminaren der Musikwissenschaft oder der Musikpädagogik auf sie verwiesen und Bezüge zu anderen Themen hergestellt.
Auch im Gesangsunterricht spielte und spielt die Matthäuspassion für mich eine Rolle. Die Partie des Evangelisten ist berühmt berüchtigt und stellt große Anforderungen an die Sänger, sowohl was die technischen Fähigkeiten als auch die Ausdeutung des Textes angeht.

Schule:
Mir ist die Matthäuspassion zu aller erst vor einigen Jahren begegnet, da meine Schwester sie im Abitur bearbeitete, was mich allerdings nicht dazu brachte, mich noch weiterhin damit zu beschäftigen. Dann, einige Jahre später, tauchte ein Ausschnitt der Matthäuspassion in meiner eigenen Abiturklausur als Transferaufgabe auf. Da es sich wie gesagt nur um einen sehr kleinen Ausschnitt handelte, war eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Passion nicht notwendig und hat mich nach der absolvierten Klausur auch nicht weiter interessiert.

Universität:
Erst jetzt, zwei Jahre nach meinen letzten Berührungspunkten mit der Matthäuspassion, setze ich mich zum ersten Mal intensiver mit ihr auseinander. Auch wenn ich es interessant finde, mehr über ihre Hintergründe zu erfahren, denke ich, dass der Ort Universität, die ausgewählten Themenbereiche und die Ansichten der Dozentin/des Dozenten meine Wahrnehmung und mein Verständnis des Werkes maßgeblich beeinflussen.

Gottesdienste:
Das Stück "O Haupt voll Blut und Wunden" hat wohl jede/r schon einmal gehört, wenn sie/er am Karfreitag eine Kirche besucht hat. Meiner Meinung nach lässt ein Gottesdienst (besonders in der Karwoche) jedes Lied dramatischer/imposanter erscheinen, als vielleicht beim Hören einer CD-Aufnahme. Mir bis vor Besuch dieses Kurses auch nicht wirklich bewusst, dass es aus Bachs Matthäuspassion stammt, demnach habe ich mir bisher keine Gedanken über mein Verständnis des Werkes gemacht.

Wann ich das erste Mal die Matthäuspassion live gehört habe, weiß ich nicht mehr. Ich bin allerdings mit den Melodien aufgewachsen und konnte schon als Kind einige Stücke "mitsingen", andere kannte ich wiederum gar nicht. Im Laufe der Jahre werde ich sie ca fünf Mal gesehen und unzählige Male die verschiedenen Aufnahmen aus dem elterlichen CD-Regal gehört haben.
2014 habe ich sie dann im Chor das erste Mal gesungen und war von der Komplexität des Werkes sehr beeindruckt. Dennoch muss ich das Werk auch schon vorher sehr gut gekannt haben, denn viel "Neues" habe ich dann doch auch nicht mehr entdeckt. Aber es überwältigt mich immer wieder die Matthäuspassion im Ganzen zu hören und ich hoffe, dass mir das Stück noch viele Male begegnen wird.

Ich habe die Matthäuspassion vor mehreren Jahren als Schüler mit meinem Oberstufen-Musikkurs in meiner Heimatgemeinde zum ersten Mal gehört. Mich hat schon damals das monumentale Ausmaß dieses Werkes beeindruckt, in einer Kirche hatte ich ein barockes Werk dieser Länge und Besetzungsgröße noch nie gehört, etwas, das sich bis heute noch nicht geändert hat. Doch auch die Passion als Musik hat mich beeindruckt, und ich hatte damals schon das Gefühl, dass es in einer Kirche am besten aufgehoben ist. Die Akustik und die Atmosphäre dieser Bauwerke unterstützt das Werk in seiner Wirkung ungemein. Eine Aufführung im Konzertsaal mag auch andere Aspekte der Passion ins Licht rücken können, doch einen emotionalen Zugang findet man, meiner Meinung nach, in einer Aufführung in einer Kirche am leichtesten.

Ich habe in Tokio mit ein paar Freunde ein Konzert besucht und wurde da Matthäuspassion gespielt. Trotz ich damals keine Ahnung hatte, was Matthäuspassion ist, aber waren die Freunde Bach-liebhaber und haben mir ins Konzert mitgebracht.
Danach durch den Einfluss von den Freunde, bin ich auch ein Bach-liebhaber geworden und paar CDs von der Matthäuspassion gekauft und ausgeliehen und vielmals gehört. Paar Jahre später habe ich ein Ticket gekauft und nochmal ins Konzert gegangen und Matthäuspassion gehört. Aber Live anzuhören ist bei mir nur zweimal.
Ich spiele im März mit und freue mich darauf schon.

Der Matthäuspassion habe ich mich über lange Zeit sozusagen schrittweise angenähert. Natürlich ist mir das der Name des Werkes schon früh im Instrumentalunterricht und im schulischen Musikunterricht begegnet. Die Choräle wurden schon in meiner Kindheit regelmäßig in der Kirche gesungen und mit der Zeit lernte ich auch die berühmten Arien wie etwa „Blute nur“ oder „Mache dich mein Herze rein“ kennen.
Der zentralen Bedeutung des Werkes für unsere Musikkultur wurde ich dann im Studium angesichts der Anzahl der Fächer, in denen mir dieses Werk begegnete gewahr. So bot es nach der Behandlung in der Musikgeschichtsvorlesung in den Fächern Orchesterleitung (Rezitativdirigieren), Generalbass (das Generalbassspiel in der Matthäuspassion ist äußerst anspruchsvoll), Gesang (Arien) und Orgelimprovisation (Vorlagen für barocke Stilkopien) reiches und ansprochsvolles Lehrmaterial.
Als das Barockakademie-Projekt „Matthäuspassion“ ausgeschrieben wurde, war daher für mich klar, dass ich mich bewerbe. So habe ich die Stellen für das vorsingen intensiv geübt und bin derzeit damit beschäftigt, alle Chöre der Matthäuspassion auswendig zu lernen, um sie im März in den USA und Deutschland aufzuführen, worauf ich mich sehr freue. Die Teilnahme am Barockakademie-Projekt gab für mich wiederum den Ausschlag, dieses Seminar zu belegen.
Jede der genannten Begegnungen eröffnet einen neuen Zugang und eine neue Sichtweise zu dem großen Werk Bachs. Bisher versetzte mich jede aufs neue ins Staunen darüber, wie viel die Matthäuspassion für mich an Lehrmaterial und ganz einfach an großartiger Musik zu bieten hat.

Meine erste Begegnung mit der Matthäuspassion war in meiner Kindheit. Ich war nach meiner musikalischen Früherziehung in die Kinder- und Jugendkantorei St. Lamberti in meiner Heimatstadt eingetreten. Wir Kinder im Chor wurden immer mit involviert und an viele Werke herangeführt, wenn die Erwachsenen-Kantorei Messen, Passionen, Oratorien etc. einstudierte. Auch gab es "Prüfungen" (mit Urkunden und Medaillen ausgezeichnet), von unserer guten Kantorin ausgedacht, die man bewältigen durfte und bei denen man sein Wissen über Werke und Komponisten unter Beweis stellen konnte. Diese Zeit war auf jeden Fall sehr lehrreich und prägend und auch die Matthäuspassion tat es vielen anderen Werken gleich und ich konnte mich ihr auf diesem Wege erstmals nähern.

Ich hatte meinen ersten Kontakt mit dem Werk relativ beiläufig und zufällig nachdem ich in einem Laienkonzert (das Konzertangebot meiner Heimatstadt ging nur selten über Schul- und Musikschulorcherster hinaus) zufällig eine Darbietung der sehr bekannten Arie "Erbarme dich" mit anhörte. Wohl mangels alternativer Aufführungsstätten fand das Konzert in einer katholischen Kirche statt. Zugegebenermaßen kann ich mich außer meiner Feststellung, um was für ein pathetisches Stück es sich gehandelt haben muss an die Aufführung in ihren Details nicht sonderlich gut erinnern, was vermutlich an der Qualität des Orchesters gelegen haben muss. Lediglich kann ich sagen, dass dieses Konzert der Auslöser dafür war, dass ich mir die Matthäuspassion in ungefähr einem halben Dutzend Aufnahmen immer wieder anhörte und anfing die Partitur im Internet wiederholt aufzurufen und mitzuverfolgen. Nachdem diese erste Phase der Begeisterung irgendwie durch Ablenkung durch andere Stücke abgeklungen sein muss, habe ich dann für einen geringen Preis auf einem Flohmarkt in Münster einen uralten (vermutlich knapp hundert Jahre alt) Edition-Peters-Klavierauszug der Matthäuspassion ergattern können aus dem ich seitdem (also schon jahrelang) immer bei Gelegenheit "klimpere". Dabei haben es mir die Choräle und jeweils der Anfangs- und Schlusschor immer am meisten angetan, was wohl daran liegt, dass ich im Allgemeinen immer harmonisch strenge und spannungsreiche Musik sehr gerne hörte. Außer ein paar losen Stücken und einer Orgelbearbeitung Charles-Marie Widors des Schlusschores "Wir setzen uns in Tränen nieder" habe ich allerdings noch nie eine vollständige Aufführung der Passion im Konzert gehört.

Zum ersten Mal ist mir die Matthäuspassion in meiner Schulzeit begegnet. In der Oberstufe haben wir mit dem Schulchor, einem weiteren Chor unseres Lehrers und professionellen Solisten die Passion in der evangelischen Kirche der Stadt aufgeführt.
Das zweite Mal begegnete ich der Matthäuspassion in einer Produktion des Gießener Stadttheaters, bei der ich mitwirken durfte. Aufführungen fanden in einer Evangelischen Kirche in Gießen und im Stadttheater Gießen statt.  
Die Melodie des Chorals "O Haupt voll Blut und Wunden" begegnete mir mit anderem Text und darüber gelegtem Solo in einem "Pop-Oratorium" namens Emmaus in der gleichen evangelischen Kirche, in der ich zum ersten Mal die Passion mitgesungen habe.
Ich erinnere mich, dass ich in manchen Filmen/Tv-Produktionen ebenfalls den Choral "O Haupt voll Blut und Wunden" gehört habe. Lieder weiß ich nur nicht mehr in welchen. Nur an die in der Szene behandelten Grundstimmungen kann ich mich noch erinnern: Traumtische, katastrophenartige Situationen (Tod eines geliebten Menschen, kriegerische Handlungen, etc.).
Den Choral "O Haupt voll Blut und Wunden" kenne ich auch aus dem Gesangbuch meiner Kirche.

Da für mich, nach meiner ersten Begegnung mit Bachs Matthäuspassion, dieses Stück nicht mehr aus meinem Repertoire von "Lieblingsstücken" wegzudenken ist, kann ich vielleicht gar nicht mehr unvoreingenommen meine anderen Begegnungen mit ihr bewerten.
Ich weiß, dass ich unbedingt bei der Produktion des Stadttheaters mitsingen wollte, um diese Passion einfach noch einmal zu singen. Mir kam es dabei nur logisch vor, dass wir sie sowohl in einer Kirche als auch im Theater aufgeführt haben, da es ja eine Produktion des Theaters war.
Das Antreffen in anderen Werken oder Medien hat mich fasziniert und ich habe immer darüber nachgedacht, warum dieses Stück dann an dieser Stelle verwendet wurde und welche Wirkung dadurch erzielt werden sollte.
Den Choral "O Haupt voll Blut und Wunden" in Gottesdiensten zu singen hatte komischerweise für mich keine signifikante Verbindung mit der Matthäuspassion oder meinem Verhältnis zu ihr. Ich wusste, dass er aus der Matthäuspassion stammt, er hatte aber im Gottesdienst eine Funktion für den und in dem Gottesdienst und nicht eine in der Matthäuspassion Bachs.
Alles in allem kann ich vielleicht festhalten, dass die Passion schon immer ein Stück "Kunst-Werk" für mich war, da ich sie eigentlich stets in einer Konzertsituation oder in anderen Kunstformen antraf. Allerdings war es auch immer ein "Kunst-Werk" mit Mehrwert - dem des Glaubens/Spirituellen Gehalts.

Ich persönlich hatte bisher keine wirklich reelle Begegnung mit der Matthäuspassion außer dass ich sie auf CD gehört habe und mich nun eben in diesem Seminar damit beschäftige.

Das Werk an sich findet, wie viele kirchenmusikalische Werke, inzwischen auch außerhalb von sakralen Räumen ihre Ausführung. Dies zeigt, finde ich, die Wandlung der Wichtigkeit einer Institution wie der Kirche in unserer heutigen Gesellschaft. Hätte die Kirche zu Bachs Zeiten eine solche Importanz gehabt, wie sie sie heute genießt(eine doch vergleichsweise niedrige im Vergleich zu früher), so hätte die Matthäuspassion wie auch andere Werke vielleicht nicht diese Größe bekommen, die sie augenscheinlich erreicht hat.

Die erste bewusste Begegnung mit Bachs Matthäuspassion hatte ich vor einigen Jahren im Musikleistungskurs mit der Oberstufe. Die damalige Lehrerin war eine begeisterte Bach-Hörerin und beeinflusste dadurch unsere Wirkungen positiv. Da wir des Umfangs verschuldet nur Ausschnitte einer CD-Aufnahme hören konnten, entging uns die prachtvolle Wirkung, die ein Konzertsaal oder einer Kirche sicherlich besser zum Ausdruck hätte bringen können. Durch das Phänomen, das bereits beschrieben wurde, erging es auch mir so seit dem immer öfter auf die Matthäuspassion aufmerksam zu werden. Sei es an Ostern in Gottesdiensten, im Fernsehen durch Übertragungen oder in Gesprächen mit Musikliebhabern. Nie habe ich dort jemanden negativ über das Werk reden hören. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass man sich erst durch einer bzw. mehrerer Live-Vorführung/en eines kompletten Konzertes ein eigenes Verständnis und Bindung aufbauen kann.

Ich muss gestehen, dass ich mich vor Seminarantritt nicht mehr recht erinnern konnte, was es mit der Matthäuspassion auf sich hat. Das mag daran liegen dass ich von Haus aus Atheistisch erzogen worden bin dh. meine Eltern sind beide nicht religiös, und haben mir frei gelassen, mich mit der Kirche bzw. kirchlichen Themen zu beschäftigen, oder nicht. Kirchenbesuche o.ä. gab es keine, und auch sonst keine Möglichkeit privat an die Passion "heranzukommen". Einzig erinnerte ich, dass wir die Matthäuspassion zu Schulzeiten im Religionsunterricht (Evangelisch), zu Studien der Bibel, angesprochen haben müssten. Um neue Ufer zu beschreiten habe ich mich in das Seminar eingeschrieben, um neues zu entdecken mit dem ich mich zuvor nicht beschäftigt habe.

Mir ist die Matthäuspassion das erste Mal eher passiv begegnet. Im Alter von 11 Jahren hat meine Mutter an einer Aufführung, die unter anderem in Frankfurt stattfand, teilgenommen und hat mich gefragt, ob ich nicht im Kinderchor mitsingen will. Doch ich wollte nicht und so habe ich diese Aufführung verpasst. Einige Jahre später habe ich die Aufnahme, die dort gemacht wurde, zu Hause in der Küche gehört. Sie hat mich so gefesselt und fasziniert, dass ich sie seitdem jedes Jahr in der Passionszeit, meist am Schreibtisch, höre. Obwohl es mit Sicherheit Aufnahmen gibt, die intonatorisch richtiger sind, habe ich bisher keine Aufnahme gehört, die mich so gefesselt und ergriffen hat wie diese.
Leider konnte ich selbst noch an keiner Aufführung teilnehmen, was ich aber unbedingt noch tun möchte.

Auch wenn der 04.01.16 jetzt bereits vorbei ist, so denke ich doch, dass ich mich kurz zu der Fragestellung äußere. (Leider ist ja die letzte Sitzung aus verständlichen Gründen ausgefallen).

Die Matthäuspassion ist, so weit will ich mich vorwagen, eines der bekanntesten und größten Werke Bachs. Sofern man also ein Interesse and er Musik Bachs hat, wird man früher oder später auf dieses Werk stoßen. Bei mir war das nicht anders. Ich kann mich zwar nicht an das genaue Jahr erinnern, aber ich weiß, dass ich das erste Mal die Matthäuspassion auf einer CD gehört habe (es handelte sich um eine Sammel-CD mit "Highlights der Matthäuspassion und des Weihnachtsoratoriums von Bach"). Mir persönlich hatte damals das Weihnachtsoratorium mehr zugesprochen und so dauerte es dann doch einige Zeit, bis ich mich mit der Matthäuspassion wieder befasste. Durch einen Freund meines Heimatmusikvereins wurde ich 2009/2010 auf ein Konzert aufmerksam gemacht, in dem u.a. auch wieder Teile aus der Matthäuspassion aufgeführt wurden. Es war ein Kirchenkonzert in einer reformierten Kirche. Die Wirkung war wesentlich berührender als die damalige CD aufnahme.
Leider ist es mir bis heute - ähnlich einiger Kommilitonen - noch nicht vergönnt gewesen eine komplette Aufführung der Matthäuspassion zu genießen.

Bis ich mit dem Studium begann, sang ich in einem Leipziger Mädchenchor. Während meiner Mitgliedszeit wurde unser Chor zwei Mal angefragt, den Ripieno-Chor der Matthäuspassion zu singen. Die Aufführungen fanden in der Reformierten Kirche in Leipzig statt. Allerdings war ich noch sehr jung und damals so fokussiert auf unseren kleinen Part, dass ich vom großen Rest des Werkes wenig in Erinnerung rufen kann. Dass die Passion in einer Kirche aufgeführt wurde, hatte damals, denke ich, keine große Wirkung auf mich. Das Singen in verschiedenen Kirchen war ich gewohnt...
Später begegnete mir die Matthäuspassion in der Art und Weise, dass ich die Arie "Blute nur" für die Aufnahmeprüfung vorbereitete. Ich sang sie also mehrfach in verschiedensten Räumlichkeiten.
Nun stehe ich wiederum mit der Matthäuspassion in Verbindung, einerseits des Seminars wegen, andererseits wegen des halbszenischen Projekts, das im März in den USA stattfinden wird. Ort: Hochschule.
Ganz kurz begegnete sie mir auch, als ich mit dem Stuttgarter Kammerchor unterwegs war. Das war in der evangelischen Kirche Gönningen, die sehr beliebt für CD-Aufnahmen ist.
Nicht zuletzt habe ich die Matthäuspassion auch oft im Internet angehört.
Wenn ich diese verschiedenen Örtlichkeiten so betrachte, stelle ich fest, dass die Matthäuspassion mich wohl schon das ganze Leben lang begleitet. Und das an verschiedensten Orten, sowohl religiöser als auch alltäglicher Art.

Soweit ich mich erinnern kann, ist mir die Matthäuspassion das erste Mal begegnet, als ich als Kind eine Recital CD eines Sängers geschenkt bekam, auf der auch eine Arie aus der Matthäuspassion war. Zu dem Zeitpunkt fand ich einfach die Musik schön, der Hintergrund hat mich herzlich wenig interessiert. (Ort: CD)
Später als ich dann schon einige Zeit Gesangsunterricht hatte, hat mich mein Lehrer etwas an die Matthäuspassion herangeführt und mir auch eine antiquarische Ausgabe von ihm geschenkt, die ich noch heute besitze. (Ort: Unterricht)
Weil ich nun den Klavierauszug hatte, begann ich mich dafür zu interessieren und wollte auch andere Sachen daraus singen, nicht nur eine Arie.
Schließlich habe ich anlässlich des Vorsingens für das Barockakademie-Projekt alle Bass-Soli und einen Großteil der Chorpartie studiert (Ort: Hochschule)
Durch die Beteiligung am Seminar wurde mir nochmal vertiefteres Wissen geliefert.

Mattäuspassion war für mich lange ein Werk, über das ich oft gehört und gelesen habe, dass ein großartigstes Werk von Bach überhaupt ist, aber mich persönlich nicht nähern konnte.
Als ich angefangen habe, das Werk etwas konzentriert zu hören, hatte ich Motivation, dass ich über das Werk mit eigenem Wort sprechen kann. Mattäuspassion habe ich begeistert angehört und ich fand das als Musik sehr schön. Aber diese Begeisternung von dem Werk konnte ich noch nicht mit dem religiösen Gefühl verbunden. Wenn ich einen Musik höre,　bei dem ich Gefühl im tiefsten Herzen habe, empfinde ich vielleicht mehr oder weniger etwas ähnliches mit dem "religiösen Gefühl". Aber das hilft nicht, damit ich die Besonderheit von Matthäuspassion erklären kann.
Bevor ich für dieses Seminar eine Partitur gekauft habe, hatte ich zwei Klavierauszüge. Einer ist mit der Gesangstimme und der andere ist für Piano solo. Als ich sie zufällig bekommen habe, habe ich mich darüber gefreut, weil ich dachte, dass ich so selber das Stück musizieren kann und mich hoffentlich dem Stück nähern kann. Das ist aber schwer, die gleiche emitionale Erfahrung dadurch zu bekommen.

Die Matthäuspassion mir auch zum ersten mal im Studium begegnet. Ich wusste zwar schon früher, dass es sie gibt, habe mich aber nicht näher mit ihr beschäftigt. Wobei das auch damit zusammenhängt, dass ich früher nur musiziert, mir aber nicht Musik angehört habe. Zurzeit beschäftige ich mich natürlich, wie vermutlich jeder im Seminar, intensiver mit dem Werk. Da wir für die Aufführung der Barockakademie gefühlt das habe Werk auswendig singen sollen, kam vor allem in den letzten Wochen ein intensives Studium des Notentextes hinzu.