Matthäuspassion - Detmold
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Zum 25. Januar 2016

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Beitrag von Grotjahn Do Jan 21, 2016 5:06 pm

Sorry, liebe SeminarteilnehmerInnen, ich habe vergessen, die Aufgabe zum 25.01. rechtzeitig zu posten. Sie lautet: Suchen Sie (im Netz, in der Bibliothek, in Ihrem Privatarchiv, wo auch immer) nach ungewöhnlichen Adaptionen der Matthäuspassion – also Einspielungen, Kunst-, Theater- oder Tanzprojekte, literarische Verarbeitungen etc., die das Stück in einen neuen Kontext versetzen. Nennen Sie die Daten (Titel, Datum, Künstlerinnen …), senden Sie ggf. einen Link und erläutern Sie kurz, was Sie an dem gewählten Beispiel interessant finden.


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Beitrag von Sarah Romberger Do Jan 21, 2016 6:04 pm

Die Ballettaufführung unter der Choreographie von John Neumeier ist wohl die bekannteste Adaption der Matthäuspassion. Ich habe sie das erste Mal im Fersehen von einigen Jahren um die Osterzeit gesehen und hielt es damals noch für anmaßend, die "heilige" Musik Bachs für diesen Zweck zu "missbrauchen". Mittlerweile hat sich meine Meinung da allerdings geändert: wieso sollte es allein Musikern vorbehalten sein, die Energie dieser Musik voll auszuschöpfen und sich in den Flow, den diese Musik ausstrahlt, fallen zu lassen.
Ich finde dass diese Adaption zu Recht weltbekannt wurde und letztendlich auch als DVD produziert wurde, und das Schaffen Neumeiers der Nachwelt zu überliefern.
Uraufführung 13.11.1980 in Hamburg St. Michaelis, danach weltweit Aufführungen bis zuletzt 2012


Zuletzt von Sarah Romberger am Sa Jan 23, 2016 12:57 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

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Beitrag von Tae Wan Kim Do Jan 21, 2016 6:08 pm

J. S. BACH: MATTHÄUS-PASSION: A Ballet by John Neumeier / Festspielhaus Baden-Baden, 2005, Arthaus Musik
Laufzeit: 211

1. Musik
St.-Michaelis-Orchester
Conductor: Günter Jena
St.-Michaelis-Chor
Knabenchor Hannover
Knabenchor St. Michaelis

2. Interpreten
Hamburg Ballett
John Neumeier, Silvia Azzoni, Anja Behrend, Odette Borchert, Hélène Bouchet, Joelle Boulogne, Georgina Broadhurst, Laura Cazzaniga Christelle Cennerelli u.v.m.
Evangelist und Arien - Peter Schreier
Jesus - Bernd Weikl
Sopran - Mitsuko Shirai
Alt - Marga Schiml
Bass - Franz Grundheber

Diese Version ist mit Ballett in zwei Akten verarbeitet.
Uraufführung von "Skizzen zur Matthäus-Passion" war am 13. November 1980 in der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg beim Hamburg Ballett.
Uraufführung war am 25. Juni 1981 in Hamburg beim Hamburg Ballett.
Ich finde, es ist schwer mit Passionmusik zu tanzen oder theologische Inhalte und Glauben zu zeigen.
Trotzdem hat Neumeier mit diesem schwierigen Werk seinen eigenen Glauben gut ausgedrückt.
Musikalische Sache hat mir nicht besonders gut gefallen.
Aber seine Idee und Ballet waren sehr frisch.

"Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion hat mich tief betroffen. Seine musikalische Gestaltung des Passionsgeschehens und der darin enthaltenen allgemeinen und persönlichen Glaubensinhalte hat in mir das Bedürfnis geweckt, eine choreografische Formulierung dafür zu finden" von John Neumeier
http://www.hamburgballett.de/d/_passion.htm

Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=IpP9QwqntFs (Kommt, ihr Töchter)
https://www.youtube.com/watch?v=RwhJAiQV8As (Blute nur, du liebes Herz)
https://www.youtube.com/watch?v=QTVm8KIvAVs (Ich will bei meinem Jesu wachen)

Amazon
http://www.amazon.de/Johann-Sebastian-Bach-Matth%C3%A4us-Passion-DVDs/dp/B003X8596Q/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1453394412&sr=8-1&keywords=john+neumeier+matth%C3%A4uspassion

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Beitrag von Achim Pollmann Do Jan 21, 2016 8:08 pm

Im Internet stieß ich auf eine Inszenierung mit dem Titel "Pitié! Erbarme Dich!". Diese Adaption der Matthäuspassion des belgischen Choreografen Alain Platel wurde 2008 im Rahmen der Triennale in Bochum aufgeführt. Das Werk erzählt nicht das Matthäusevangelium nach, sondern verwendet nur Teile der Bach-Passion (Choräle, Arien) mit sehr ausdrucksstarken Balletteinlagen von Tänzern und Tänzerinnen in Alltagskleidung. Im Netz fand ich leider nur kurze Mitschnitte, die wahrscheinlich keinen repräsentativen Einblick geben. Die Musik wird von einer Band bestehend aus Streichern, Drums, E-Gitarre, Akkordeon, Flöte und Saxophon gestaltet. Ein kleiner Einblick bietet das Video
https://www.youtube.com/watch?v=m44zLklrWTE
Einige Infos geben die folgenden Rezensionen:
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1677:pitie-erbarme-dich-alain-platels-adaption-der-matthaeuspassion-in-bochum&catid=259:ruhrtriennale&Itemid=100190     und
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/alain-platel-gastiert-mit-seiner-bach-adaption--piti---am-hau-erbarme-dich--mein-herze,10810590,10643872.html
Leider habe ich das Stück noch nicht ganz gehört. Die kurzen Einspielungen und Infos haben mich aber neugierig gemacht. Man darf dieses Werk natürlich nicht mit der Passion von Bach vergleichen, der Zugang ist ein anderer: Nicht die Andacht ist das Ziel, sondern Platel strebt an, "intensivste emotionale Zustände in expressive Physis zu übersetzen" (in: http://archiv.ruhrtriennale.de/www.2008.ruhrtriennale.de/de/programm/2008/pitie/index.html, aufgerufen am 21.1.2016).

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Beitrag von mariyaz Do Jan 21, 2016 10:27 pm

Als ich meine Recherche begann hätte ich nicht gedacht, dass ich eine so interessante Adaption an die Passion finden würde.

Es handelt sich namentlich um "The Arabian Passion" oder auf deutsch "Die arabische Passion" nach Johann Sebastian Bach mit dem Programm, Konzept und Arrangements von Vladimir Ivanoff.

Instrumentalisten/ Vokal /Beteiligten:

Sarband
Fadia el-Hage Alt
Adnan Schanan Ney
Gilbert Yammine Qanun
Mohammed Ali A. Hashim Violine
Hugo Siegmeth Saxophone, Klarinetten
Till Martin Saxophone, Klarinetten
Angelika Moths Cembalo, Orgelpositiv, Qanun
Vladimir Ivanoff Perkussion, musikalische Leitung

Modern String Quartet
Jörg Widmoser Violine
Winfried Zrenner Violine
Andreas Höricht Viola
Jost-H. Hecker Violoncello

Judith Haug Bildprojektion



Die Arabische Passion wurde 2006 Uraufgeführt und wurde 2011 sogar in Paderborn aufgeführt!

(30.09.11 Die Arabische Passion nach J. S. Bach
  - Paderborn, Musica Sacra, Kaiserpfalz)

Die Neue Westfälische Schrieb daraufhin folgende Rezension:
«Wer am Samstagabend in der im wechselnden Lichte erstrahlenden Kaiserpfalz 
die Arabische Passion nach Johann Sebastian Bach gehört und gesehen hat, 
wurde das Gefühl nicht los, einer Art Zukunftsmusik zu lauschen. 
Musik, die man so noch nie gehört hat und die Spuren hinterlässt … 
Diese Überraschungsmomente sind nicht nur witzig, sondern
auch so stark musiziert, dass sie einer eigenen Rezension bedürften. 
Die Arabische Passion war eben zunächst ein Fest der Sinne, mit Bildern, Farben und unglaublich starken Klängen.» Ulla Meyer, Neue Westfälische, 04.10.2011


Interessant an dieser Adaption finde ich zum einen, wohl am offensichtlichsten, dass hier zwei Welten miteinander verknüpft sind, von denen man dachte sie währen musikalisch und auch religiös, unvereinbar. Das Christentum und der Islam verbunden, was besonders heute, wo doch eine Flut von Flüchtlingen viele Menschen bewegt genau diese "Unvereinlichkeit" zu unterstreichen, statt wie Ivanoff hier Brücken zu schlagen, denn wie er feststellte, kam unsere christliche Religion, aus Palästina nach Europa. Für diese Adaption muss man jedoch weltoffen und offen für etwas Neues sein, denn hört man die Instrumentalisierung oder den Gesang (auf arabisch!) so meint man zunächst nicht an die Matthäuspassion von Bach zu denken, allein die Besetzung lässt schon darauf schließen. Aber tatsächlich gelang es Ivanoff das Stück so zu arrangieren, dass es wohl klingt und sich nicht "falsch" anhört, sondern wie etwas Neues aus etwas Altem. Bewegend stelle ich mir auch das visuelle Mittel der Bilder aus dem Nahen Osten vor die während der Aufführung auf Leinwand zu sehen sind.
Es wäre eine Adaption die ich mir selbst gerne ansehen würde.

Quellen, Informationen und Hörbeispiel:

Die Arabische Passion nach J. S. Bach. Offizielle Website. http://www.sarband.de/Prog_APd.html.

Kölner Philharmonie. Flyer. http://www.koelner-philharmonie.de/media/content/veranstaltung/programmheft/2009-04-05.pdf

Sarband & Fadia el-Hage, "Erbarme dich, mein Gott" in Arabic.https://www.youtube.com/watch?v=SUj3LEiMEKE, aufgerufen am 21.01.16.

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Beitrag von Rabea Schreiber Fr Jan 22, 2016 1:45 pm

Ich habe bei Youtube eine ungewöhnliche Aufführung der Matthäus-Passion für Kinder gefunden. "Kinder Matteüs" ist ein niederländisches Bildungsprojekt der Stiftung für kulturelle Innovation aus Den Haag, dass staatlich unterstützt wird, um Kindern klassische Musik näher zu bringen. Seit 2012 reist ein professionelles Orchester mit einem Kinderchor, Solisten und Tänzern jedes Jahr durch verschiedene Städte. Dieses Jahr gibt es das Projekt erstmalig digital. Der Erwachsenenchor variiert je nach Stadt und stammt aus der nah liegenden Kirchengemeinde. 2015 unter dem Dirigent Manoj Kamps, dem Ludwig-Orchester aus Amsterdam und dem New Amsterdams Children - Kinderchor.
Das Projekt ist eine hochgradig interaktive Musik-Produktion vor allem auf Schulkinder von 8 bis 12 Jahren konzentriert. Es bietet Kindern eine besondere Begegnung mit der bemerkenswerten holländischen Kulturerbe der Matthäus-Passion und bereichert ihr Wissen der klassischen Musik. Die Ausführung basiert auf der reinen Musik von Johann Sebastian Bach, wurde jedoch auf eine Kinder taugliche Länge gekürzt. Die Kinder werden vorab in der Schule über Hintergründe der Matthäus-Passion informiert. Das Ziel ist dann, dass jeder Grundschüler in den Niederlanden einmal während seiner Grundschule die Chance bekommt, mit der Musik der Matthäuspassion Bekanntschaft zu machen. Neben dem Erwachsenen- und Kinderchor gibt es einen Erzähler und Choreographen, die durch ihre sehr ausdrucksstarken Tänze die Emotionen der Musik unterstützen.
Ich finde dieses Projekt sehr interessant, da es Kindern ermöglicht schon früh mit der Matthäuspassion vertraut zu werden und die wichtige kulturelle Bedeutung der Matthäuspassion für die Niederländer veranschaulicht. Wie man in den Videos sehen kann ist die Aufführung durch sehr viel Bewegung gesteuert und es gibt direkten Kontakt mit den Künstlern. Diese Darstellung ist wohl möglich spannender für Kinder, als eine drei-vier Stunden einen statischen Chor zu betrachten. Es hilft den Kunden, die Emotionen der Geschichte zu erkennen und zu spüren.

Kinder Matteüs - Matthäus Passion - Bach: https://www.youtube.com/watch?v=O32tcd2NLRw
Kinder Matteüs 2014 Promo: https://www.youtube.com/watch?v=7dbjUzcfdKs
Homepage: http://www.kindermatteus.nl/info1

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Beitrag von IndraSchievink Fr Jan 22, 2016 10:07 pm

Ich hab das Hörspiel "Johann Sebastian Bach – Die Matthäuspassion
Ein musikalisches Hörspiel von Sylvia Schreiber
Aus der Reihe: Starke Stücke für Kinder
Sprecher: Stefan Wilkening, Stefan Hunstein u.v.a.
Igel Records, 2009
Co-Produktion mit dem Bayerischen Rundfunk" gefunden.

Inhalt:
"Leipzig, im Spätherbst 1726: Immer wieder lauscht Carl Philipp Emanuel Bach an der Tür des Arbeitszimmers, in dem sein Vater sitzt und komponiert. Heimlich schleicht er ihm sogar in die eiskalte Thomaskirche nach, als der Vater dort für sein neues Stück an der Orgel herumprobiert. Die Flut an Tönen, die der zwölfjährige Sohn des berühmten Thomaskantors in seinem Versteck zu hören bekommt, lässt ihn nicht mehr los. Dabei erzählt sein Vater doch eine alt bekannte Geschichte, deren Ausgang jeder kennt: "Die Matthäuspassion" – also die Leidensgeschichte von Jesus von Nazareth, der von den Hohen Priestern verfolgt, von seinem Freund Judas verraten und von Pontius Pilatus zum Tod am Kreuz verurteilt wird.
Die Musik ist so schaurig, so schön und so traurig zugleich ..." (Veronika Baum;http://www.br-online.de/kinder/musik-geschichten/hoerbuch/2009/02564/)

Rezension:
"Ganz hautnah kann man bei diesem Hörspiel – gemeinsam mit Carl Philipp Emanuel und Johann Sebastian Bach – die Entstehungsgeschichte der "Matthäuspassion" miterleben: Die gelungene Mischung aus gespielten Szenen (mit teilweise herrlich sächselnden Sprechern) und den wichtigsten Stellen der Musik führt einen immer wieder direkt hinein in den "spannenden Fall" von Jesus aus Nazareth.
Was haben ein Abendessen mit "Klößen", Carl Philipps vermaledeite Lateinstunde und kalte Füße mit der "Matthäuspassion" zu tun!? Eine ganze Menge! Wir sind bei den Arbeitsgesprächen Bachs mit seinem Textdichter Picander dabei, wir durchwachen mit dem Komponisten (und Jesus) halbe Nächte und erleben die ersten kleineren Proben für das Stück im Familienkreis – und erfahren so ganz nebenbei einiges über Bachs Familienleben, seine Zeit und seine wunderbare Musik.

Gerade weil die "Matthäuspassion" für Kinder zunächst einmal nicht so eingängig und leicht verständlich ist wie eine Märchenoper: Als Einführung in ein wirklich "starkes Stück" der Musikgeschichte (so der Titel der Reihe) kann man dieses Hörspiel nur empfehlen! Auf einer zweiten CD kann man Auszüge aus der "Matthäuspassion" noch mal nachhören." (Veronika Baum;http://www.br-online.de/kinder/musik-geschichten/hoerbuch/2009/02564/)

Ich konnte leider nur einen Teil des Hörbuches mir anhören, fand die Aufmachung und Umsetzung sehr schön und gut verständlich für Kinder.

Quelle:
http://www.amazon.de/Johann-Sebastian-Bach-Matth-uspassion-Starke/dp/B007TLYZYK/ref=tmm_aud_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=&sr=

http://www.br-online.de/kinder/musik-geschichten/hoerbuch/2009/02564/

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Beitrag von nicolaruh Sa Jan 23, 2016 11:56 am

Der Bayerische Rundfunk ist Initiator der Reihen "Starke Stücke" und "Starke Stücke für Kinder". Innerhalb der Letztgenannten bin ich auf das Hörspiel Johann Sebastian Bach – Die Matthäuspassion von Sylvia Schreiber mit den Sprechern Stefan Wilkening, Stefan Hunstein u.v.a. gestoßen. Es ist aus dem Jahre 2009 und für Kinder ab 10 Jahre. In dem Hörspiel geht es darum die Entstehungsgeschichte der Passion Kindern näher zu bringen. So wechseln sich gespielte Szenen mit Ausschnitten aus der Musik ab und geben Kindern einen Einblick in die Zeit Bachs, sein Leben und seine Arbeit. Auch wird der religiöse Hintergrund nicht außen vor gelassen und die Passion Christi thematisiert.
Ich habe mir bisher das Hörspiel nicht angehört, finde es aber grundsätzlich eine gute Idee, das Werk für Kinder greifbarer zu machen und ihnen näher zu bringen. Ich denke, je mehr prägende Erfahrungen und Vernetzungen Kinder im frühen Alter mit Musik sammeln, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch noch im Erwachsenenalter Interesse haben und dann vielleicht die Passion als Ganzes hören und weiter kennenlernen und hinterfragen.

http://www.br-online.de/kinder/musik-geschichten/hoerbuch/2009/02564/

(Hatte eigentlich gestern schon gepostet, wurde aber nicht abgeschickt und durfte den Beitrag nochmal neu schreiben, deshalb leider nochmal zum selben Hörspiel wie jetzt schon IndraSchievink)

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Beitrag von Johannes_E Sa Jan 23, 2016 5:10 pm

Bei meiner Recherche bin ich auf den selbstbetitelten "Kirchenclown" Clown Leo gestoßen.

http://www.clown-leo.de/programme.php

Eines seiner Programme, mit denen er durch Deutschland reist, ist die Matthäuspassion, bei Clown-Leo ein "Clownsspiel ohne Worte mit Musik von J. S. Bach", konkret nur mit Cello und Oboe besetzt.

Von der Website zitiert:

"Die Inszenierung hebt mit dem mimisch-gestischen Spiel des Clowns, dem Spiel ohne Worte und der schlanken Spielweise der beiden Instrumente - Oboe und Cello - das Wesentliche der Passion Jesu hervor
Wie Jesus geht der Clown einen Weg, der die Konstruktionen des menschlichen Verstandes überschreitet. Und beide rühren die Herzen der Menschen an. Dank der Musik von J.S. Bach und seiner eigenen Intension zur Aufführungsweise seiner Matthäuspassion wird diese auszugsweise erklingen. Musik, Gedanken und Bilder verflechten sich in einer neuen Aufführungsweise der ergreifenden Matthäuspassion. - 60 min, mit Clown Leo, Juliane Gilbert (Dresden) - Cello und Robert Wiehl (Dresden) oder Thomas Herzog (Berlin) - Oboe für Kinder und Erwachsene"

Hier scheint die Musik keine sehr zentrale Rolle zu spielen, es geht vor allem darum, die Passion Jesu Kindern nahe zu bringen. Nichtsdestotrotz ist es sicherlich ein interessanter Ansatz, die Passion (ohne Text!) clownesk aufzuführen.

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Beitrag von penners Sa Jan 23, 2016 5:51 pm

Ich habe ebenfalls die Ballettaufführung von John Neumeier mir in den Blick fallen lassen. Meines Erachtens eine den Inhalt der Passion stützende Verarbeitung in den Tanz.

Uraufführung
Hamburg Ballett, Hamburg, 13. November 1980
Hauptkirche St. Michaelis

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Beitrag von Shino Sa Jan 23, 2016 6:48 pm

Ich habe in Youtube spontan ein Video ausgesucht.
O Haupt voll Blut und Wunden, Johann Sebastian Bach, Matthäus-Passion

Hier ist den Choral "O Haupt voll Blut und Wunden" als Motiv genommen und wurde von
Ekkehard Wölk Trio mit Jörn Henrich am Kontrabass und Andrea Marcelli am Schlagzeug in einem Jazz Club in Berlin gespielt.
Bachs Musik in Jazz Form habe ich relativ oft gehört und Videos z. B. ein Choral von Martin Luther, den von Bach bearbeitet wurde, auch gefunden. Von Ihnen merkt man schon, dass man  in der Musik als Hintergrund immer Bachs Melodie spüren kann. Sie sind aber schon vom Anfang an Jazz.  
In diesem Video habe ich gesehen, dass der Pianist am Anfang, bevor er mit anderen Member sehr "Jazz" mäßig gespielt hat, den Choral allein am Klavier gespielt hatte, und das war noch nicht stark arrangiert. Zwar Klavier Solo ist kein Original, aber die Stimmung oder was man von diesem Choral mitempfinden möchte, wie Gebet, war dort gewesen. Danach wird die Musik immer mehr "Jazz", obwohl man ab und zu wieder das Thema raushören kann, war das nicht mehr gleich, was man dort Ausdrücken wollte. Da gab es die komplett andere Absicht. Ohne Rücksicht auf Stil so ein Stück zu spielen sollte man ein bestimmter Grund haben, wenn man ein Mal von Original schwer ersetzbare Rührung bekommen hat. Möchte man das Stück von Bach mehrere Leute übermitteln, die normalerweise keine Gelegenheit Original zu hören haben? Oder ist das einfach ein Versuch, dass man so ein schlicht und  schöne Melodie möglichst interessanter entwickln? Weil ich Jazz Musik nicht gelernt habe, ist das schwer raus zu finden, was daran gewunscht oder versucht werden. Aber als ein Zuhörer konnte ich doch das Spiel genießen. Das war teilweise spannend. Die Frage bleibt aber, warum sie extra das Motiv von Matthäuspassion genommen haben.

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Beitrag von sophietaphorn Sa Jan 23, 2016 7:19 pm

Ich habe mich gefragt, in wie weit die Bach'sche Matthäusassion in der Popmusik aufgegriffen und verarbeitet wurde, und bin dabei auf den 1973 erschienenen Song 'American Tune' von Paul Simon, ehemalig Mitglied der Band Simon & Garfunkel, gestoßen, in welchem er die Melodie des Stücks 'O Haupt voll Blut und Wunden' verwendet. Er schrieb dazu folgenden Songtext:

Many's the time I've been mistaken,
and many times confused
And I've often felt forsaken,
and certainly misused.
But it's all right, it's all right,
I'm just weary to my bones
Still, you don't expect to be
bright and Bon Vivant
So far away from home,
so far away from home.

I don't know a soul who's not been battered
Don't have a friend who feels at ease
Don't know a dream that's not been shattered
Or driven to its knees.
But it's all right, all right,
We've lived so well so long
Still, when I think of the road we're traveling on,
I wonder what went wrong,
I can't help it

I wonder what went wrong.

And I dreamed I was flying.
I dreamed my soul rose unexpectedly,
and looking back down on me,
smiled reassuringly,
and I dreamed I was dying.
And far above, my eyes could clearly see
The Statue of Liberty,
drifting away to sea
And I dreamed I was flying.

We come on a ship we call the Mayflower,
We come on a ship that sailed the moon
We come at the age's most uncertain hour
And sing the American tune
But it's all right, its all right
You can't be forever blessed
Still, tomorrow's gonna be another working day
And I'm trying to get some rest,
That's all, I'm trying to get some rest.

Paul Simon erreichte 1973 damit Platz 8 der US Billboard Charts. Ich finde es spannend zu sehen, dass ein knapp 300 Jahre altes Stück heutzutage noch eine solche Aktualität besitzen und großen Erfolg haben kann wie in 'American Tune'. Außerdem ist es interessant, dass Bach heute nicht nur auf klassische, sondern auch auf Popmusik Einfluss hat.

Quellen
Songtext: http://www.songtexte.com/songtext/simon-and-garfunkel/american-tune-2bda7cd2.html
Video: https://youtu.be/AE3kKUEY5WU

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Beitrag von Jaqueline Lang Sa Jan 23, 2016 7:56 pm

http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1677:pitie-erbarme-dich-alain-platels-adaption-der-matthaeuspassion-in-bochum&catid=259:ruhrtriennale&Itemid=100190

Die zentrale Botschaft der Passionsgeschichte im Matthäusevangelium sowie ihr geistlicher Wert wird hier vollkommen auf den Kopf gestellt. Die Behauptung Maria Magdalena sei die Geliebte Jesu ist uns spätestens seit Dan Brown’s Roman The Da Vinci Code bekannt, in dem Brown den Lehrer Sir Leigh Teabing aussprechen lässt, viele Aspekte des christlichen Glaubens seien lediglich auf die Wahl des Konzils von Nicäa zurückzuführen (325. n.Chr.) – es wären demzufolge weder die Jünger noch Jesus selbst von seiner Gottheit ausgegangen. Der Logik zufolge könne Christus (als lediglich sterblicher Prophet) natürlich eine Beziehung mit Maria Magdalena eingegangen sein, wobei ihre Kinder Teil einer königlichen Blutlinie wären (die immer noch in Europa vorhanden sei).
Platel greift diesen Ansatz auf und verarbeitet hierbei insbesondere die „in der Passion vernachlässigte Dreiecksbeziehung zwischen Mutter und Sohn und Geliebter, also zwischen Maria, Jesus und Maria Magdalena“. Es stellt sich mir hierbei allerdings die Frage, ob die „Dreiecksbeziehung“ in der Passionsgeschichte der Evangelien nicht vielleicht gerade deshalb vernachlässigt ist, weil es um sie überhaupt nicht geht?!? Spricht der gekreuzigte Christus nicht seine Mutter mit der weniger intimen Anrede „Frau“ an, da er sie hier eben aus den göttlichen Augen sieht – als eine Person, die (wie jeder andere Mensch) auch Erlösung braucht; eine Erlösung, die er im Begriff ist zu erwirken? Und verliert der gesamte Erlösungsplan Gottes nicht genau damit vollends seine Kraft, indem man dem gekreuzigten Gott-Menschen seine Gottheit sowie seine Sündlosigkeit raubt – und ist somit aus christlicher Sicht als Häresie zu bewerten?
Die Darstellung des „verzweifelten Lebenskampf[s]“ mit Bewegungen des „zittern, zappeln, stottern…reißen…trampeln“ richtet ferner das Augenmerk lediglich auf die menschlichen körperlichen Leiden des Gekreuzigten, berücksichtigt hingegen nicht die Qualen die er aufgrund seiner Gottesentfernung erlebte, deren Vorstellung alleine ihn einige Stunden zuvor noch Blut schwitzen ließ.
Die Kunst brachte immer wieder die Weltanschauung des entsprechenden Künstlers zum Ausdruck. Die Frage, ob Platel hier wirklich Kunst geschaffen hat oder lediglich eine philosophische, intellektuelle Aussage treffen wollte, bleibt für mich unbeantwortet. Bach hingegen schöpfte seine Kraft und Inspiration aus seiner biblischen Weltsicht – diese war auch Quelle seines Kulturschaffens und ließ ihn auch Musik unter dem großen Soli Deo Gloria betrachten.

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Beitrag von Tetsuro Kanai So Jan 24, 2016 12:28 am

Ballet mit der Arie "Mache dich, mein Herze, rein".

https://www.youtube.com/watch?v=S0V_-di8ias
Produced by JOY BALLET STUDIO
Choreographer:Yoshiko Nishikiori
Ballet:Mai Nishikiori
Contemporary:Kohei Aizawa (Ich weiß nicht, was "Contemporary" da bedeutet.)
Bass Bariton:Hirotaka Kato
Piano:Kiyotaka Uchida

Die Arie wurde mit der Klavierbegleitung gesungen und daneben das Ballet getanzt. Das war in einem kleinen Kammermusiksaal in Tokio. Als ich in Japan wohnte, war ich als Tonmeister oft da. Der Saal heisst Hakuju Hall und als Konzertsaal für klasissche Musik bekannt, aber nicht für Ballet.
Ich weiss nicht, warum diese Arie ausgewählt hat. Die Kleidung ist weiss und relativ simple, sieht zierlich aus. Ballet selbst sieht elegant aus, wie diese Arienmelodie. Ich finde, das Ballet passt relativ gut für diese Arie.
Die gesungene und vom Klavier gespielte Noten ist zum Teil falsch. Der Pianist spielt auch nicht gut, viele falsche Töne und klingt gar nicht wie Spezialist für Barockmusik.

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Beitrag von Carolin Franke So Jan 24, 2016 1:25 am

Auch ich bin schon vor einiger Zeit auf die Tanzadaption, in der die Tänzer des Hamburg Balletts zu einer Choreographie von John Neumeier dahingleiten, gestoßen (Uraufführung 1981). Als ich mir die Tanzeinlage zur Arie 'Blute nur' erstmals ansah, fand ich sie etwas befremdlich. Allerdings auf andere Art und Weise auch so interessant, dass ich sie mir immer wieder ansah. Letztendlich stellt Neumeier mit seiner Idee klar, dass Musik so viele Facetten haben kann. Und das ist ja das Schöne daran.

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Beitrag von niklas.clarin So Jan 24, 2016 2:02 am

Ich habe mir, wie viele andere auch, das Ballett von John Neumeier ausgesucht. Es wurde 1980 in Hamburg uraufgeführt und wurde danach mehrfach aufgeführt, u.a. 2005 im Festspielhaus Baden-Baden, wovon dieser Trailer stammt: www.youtube.com/watch?v=lpP9QwqntFs

Es musizieren das St.-Michaelis-Orchester und der St.-Michaelis-Chor unter der Leitung von Günther Jena. Es tanzt das Hamburger Ballett. Die Solisten sind u.a. Peter Schreier und Bernd Weikl.

Ich finde es eine interessante Erfahrung, die Matthäus-Passion als Ballett aufgeführt zu sehen. Es bietet eine außergewöhnliche Möglichkeit, die Musik szenisch zu illustrieren. Ich finde es schade, dass auf der Aufnahme die Sänger nicht zu sehen sind.

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Beitrag von Charlene Jakob So Jan 24, 2016 11:37 am

Bei meiner Recherche bin ich auf zwei interessante Dinge gestoßen:

1) Auf ein Aufführung der Passion in der Vatikanstadt (Rom) durch einen Schulchor (+Elternchor und Ehemalige)
2) Auf einen Roman über Bachs Leben

1) Auch wenn es in dem Sinne keine wirkliche Adaption ist, sondern eine Aufführung der Passion, wie sie üblicherweise durchgeführt wird, finde ich es spannend, dieses Video hier anzuführen, da die Aufführung für mich in einem "neuen Kontext" steht:
Das Video thematisiert die Aufführungstradition eines Schulchores eines Gymnasiums in Essen-Werden. Seit 1995 fährt der Schulchor dieses Gymnasiums nach Rom, um dort die Matthäuspassion im Pantheon aufzuführen. Zuletzt 2015.
Gerade der Ort (Pantheon, Rom) stellt für mich hier den neuen Kontext dar. Dieser Umstand hat mich deswegen verblüfft, da hier zwei Gedankengebäude in meinem Kopf noch verankert: Zum einen die Vorstellung von der Matthäuspassion als "evangelisches" Musikstück und zum anderen der Stadt Rom als "katholische Stadt".

Video auf YouTube:

Zuletzt aufgerufen am 24.01.2016 um 11:15

Internetpräsenz des Gymnasiums EssenWerden:
http://www.gymnasium-essen-werden.de/profile.html
(Unter Musik plus) Zuletzt aufgerufen am 24.01.2016 um 11:15

2) Jens Johlers Roman "Die Stimmung der Welt" aus dem Jahr 2013 befasst sich mit Bachs Leben und seiner Suche nach DER Musik. Auf diesen Roman bin ich durch eine Rezension gestoßen, in der es heißt, dass Bach in dem Roman schließlich zum Ende hin seinen Frieden in der Matthäuspassion gefunden hätte.
(Siehe http://www.jens-johler.de/pressestimmen-stimmung-der-welt.html, zweite Rezension von Oben, Verfasser: Harald Asel für den Rundfunk Berlin-Brandenburg; Zuletzt aufgerufen am 24.01.2016 um 11:25)
Schaut man auf Amazon in das Inhaltsverzeichnis des Buches, so kann man dort lesen, dass das letzte Kapitel mit "Matthäu-Passion" betitelt ist.
http://www.amazon.de/Die-Stimmung-Welt-Jens-Johler/dp/3895813206 Zuletzt aufgerufen am 24.01.2016 um 11:25

Ich habe diesen Roman nicht gelesen, jedoch finde ich den Gedanken interessant, der hinter dieser Anlage des Romans steckt, dass die Matthäuspassion quasi Bachs ausgereiftetes Stück war, in dem er zu einem wie auch immer gearteten Ziel seiner Suche gelangt ist.
Selbstverständlich muss man hier beachten, dass diese Geschichte zum größten Teil Fiktion ist und möglicherweise komplett von Bachs eigener Meinung damals abweicht und nur die Gedankenwelt des Autors widerspiegelt.

Charlene Jakob

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Beitrag von AmelieH So Jan 24, 2016 7:34 pm

Ich habe ein Projekt des "Ballet National de Marseille" entdeckt, das am 28. November 2015 in der "Opéra Municipal de la Ville de Marseille" uraufgeführt wurde. Es lautet "Passione". Konzept und Choreographie stammen hierbei von Emil Greco sowie Pieter C. Scholten. Bei der Musik handelt es sich um eine Transkription der Matthäuspassion für Klavier und Akkordeon, deren Ausschnitte in verschiedenen Tempi zu hören sind. Dazu wird "Contemporary Dance" getanzt. Unter diesem Link finden sich auch ein paar Bilder zu dem Projekt:
http://www.ballet-de-marseille.com/-PASSIONE-
Grundsätzlich finde ich es interessant, alte Musik mit modernem Tanz zu kombinieren und Konzepte dieser Art in alle Richtungen auszuweiten.


AmelieH

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Beitrag von Jonathan D. So Jan 24, 2016 8:25 pm

Bei meiner Internetrecherche bin ich auf das Hörspiel "Johann Sebastian Bach – Die Matthäuspassion" von Sylvia Schreiber aus einer Reihe, die sich "starke Stücke für Kinder" nennt gestoßen. Hauptcharaktere in der Geschichte sind Bach und dessen Sohn Carl Philipp Emanuel, der mitbekommt, dass sein Vater an einem großen Werk arbeitet und regelmäßig lauscht. Intention des Hörspiels ist es Kindern ab 10 Jahren einen Zugang zur Passionsgeschichte und zu Bachs Vertonung zu eröffnen. Besonders interessant ist in meinen Augen die angesprochene Altersgruppe, die ja doch eher untypische erscheint.

Johann Sebastian Bach: Die Matthäuspassion (Starke Stücke)
Sylvia Schreiber (Autor)
Igel Records (Verlag)

Auf http://www.amazon.de/Johann-Sebastian-Bach-Matth-uspassion-Starke/dp/B007TLYZYK/ref=tmm_aud_title_sr?_encoding=UTF8&qid=&sr= (24.01.2016) gibt es eine Hörprobe.

Jonathan D.

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Beitrag von Kevin Hemkemeier So Jan 24, 2016 10:26 pm

Die besondere Adaption der Matthäuspassion auf die ich gestoßen bin ist das Stück "Saint Matthew Passion" der Gruppe E.S. Posthumus.
https://www.youtube.com/watch?v=lXWF7t5SVNY
Die beiden kalifornischen Musiker hinter diesem Namen verwandten den Anfang der Matthäuspassion, umgesetzt durch MIDI-Streicherklänge und eine wahrscheinlich rausgefilterte Choraufnahme.
Hinterlegt wird das deutchlich erkennbare, wenngleich schnellere, Grundgerüst lediglich durch einen simplen, elektronischen Beat, um einen fetteren und breiteren Klang zu erzeugen.
Besonders interessant wäre es zu hinterfragen warum sie das Stück in dieser Art und Weise überarbeiteten.

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Beitrag von Rachele Fiorini So Jan 24, 2016 10:47 pm

Ich habe auf der Seite von dem Digital Concert Hall von den Berliner Philarmoniker, eine halbinszenierte Fassung von der Matthäuspassion gesehen.

Orchester: Berliner Philarmoniker
Dirigent: Simon Rattle
Ort: Berliner Philarmonie

Rundfunkchor Berlin
Knaben des Staats- und Domchors Berlin
Magdalena Kožená, Mezzosopran
Topi Lehtipuu, Tenor (Arien)
Camilla Tilling, Sopran
Christian Gerhaher, Bariton (Christus)
Mark Padmore, Tenor (Evangelist)
Eric Owens, Bariton (Arien)

Peter Sellars, Inszenierung
Simon Halsey und Kai-Uwe Jirka, Einstudierung


https://www.digitalconcerthall.com/de/search?term=Matth%C3%A4us-Passion%20%C2%B7%20Teil%20I


Was an dieser Aufführung interessant ist, ist dass sie scheinbar wie ein normales Konzert verläuft: alle Mitwirkenden sind in Konzertkleid/bzw. Anzug, und sie befinden sich in einem (sehr wichtigen) Konzertsaal. Aber sie beschränken sich nicht darauf, wie gewöhnlich zu singen oder zu spielen, sondern sie bewegen sich auf der Bühne und zum Publikum, sie nehmen an dem Werk auch körperlich teil, sie machen aus dem Konzert fast ein Schauspiel.
Ich habe es sehr interessant gefunden, ich finde nämlich, dass diese ungewöhnliche Art, ein so langes Werk wie die Matthäuspassion aufzuführen, den Zuhörer ständig aufmerksam macht, weil er so emotional viel näher an die Geschichte kommt.

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Beitrag von AlexandraJu Di Jan 26, 2016 9:33 am

CD: Starke Stücke für Kinder- Die große Bach Box
Künstler: Markus Vanhoefer (Autor);
Sprecher: Stefan Wilkening, Caroline Ebner u. a.
Erscheinung: 20.1.2014
Beispiel-Seiten: https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/Markus-Vanhoefer-Starke-St%FCcke-Die-gro%DFe-Bach-Box-8-Audio-CDs/hnum/3822580?iampartner=spon6&awc=150&awa=1261&gclid=COi56KWGx8oCFRSNGwodxQoJdA


Die bereits genannte Reihe: Starke Stücke für Kinder führt auch in weiteren CD Reihen die Werke von Bach und damit Teile der Matthäuspassion weiter. Z.B. gibt es "die große Bach Box" oder "Berühmte Werke großer Komponisten".
Die Bach Box beinhaltet 8 CDs die besonders den Werken: Matthäuspassion, Wohltemperiertes Klavier, Brandenburgische Konzerte und dem Weihnachtsoratorium gewidmet sind.
Ich finde es wunderbar wenn sich Theater, Autoren und Schulen auch Gedanken dazu machen, wie Musik, die Kinder nicht jeden Tag im Radio hören, trotzdem Anklang bei Ihnen finden kann.
Es gibt oft gute Kinder CDs oder Bücher, die die Werke Altersgerecht vermitteln und erklären.

Bei Frau Schmidt (Domspatzen) durfte ich einmal die Einstudierung des geschriebenen Kindermusicals zur Zauberflöte miterleben. Es war spannend wie Kinder diese Musik und die Handlung mit ihren unterschiedlichen Charakteren betrachten.
https://www.youtube.com/watch?v=DuJQ-UZLwvY

Es wäre also auch mal spannend, wieder in das Kindertheater zu gehen und explizit nach der Matthäuspassion zu suchen =)

AlexandraJu

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Beitrag von Kai Brandebusemeyer Do Jan 28, 2016 4:55 pm

Da ich weder weiß, ob mein Beispiel im strengen Sinne wirklich eine Adaption ist oder nicht, und da der Abgabetermin von mir versäumt wurde, dachte ich, dass es vielleicht doch noch lohnenswert ist, etwas dazu zu schreiben.

Im weiteren Sinne könnten wir auch musikalische Zitate als Adaptionen verstehen, wenn diese für ein Werk nach Bachs Matthäuspassion kreativ maßgeblich zu sein scheinen.

Ich wollte hier deshalb darauf hinweisen, dass viele Komponisten aus der Matthäuspassion zitieren. Unter anderen auch Johannes Brahms in mindestens zwei relativ bekannten Stücken seines Spätwerkes.
Das wäre einmal das Lied "Auf dem Kirchhofe" aus den Fünf Liedern op. 105,
das die in der Matthäuspassion häufig erscheinende Choralmelodie zu "O Haupt voll Blut und Wunden" bzw. "Wenn ich einmal soll scheiden" verwendet.
Viel wesentlicher erscheint mir als Beispiel aber die erste der beiden Klarinettensonaten op. 120, nämlich der Sonate in f-Moll. Im ersten Satz zitiert das Anfangs-Motto im Klavier nicht nur diese Choralmelodie, es wird auch ziemlich augenscheinlich auf den phrygische Anklang der Melodie im Choral "Wenn ich einmal soll scheiden" hingewiesen. So z.B. im Takt vier, wenn die zweite Stufe der Tonleiter f-Moll zum ges erniedrigt wird. Vorher ist der Tonvorrat rein "äolisch".
Das Motto ist im ganzen Satz wieder unterschwellig unterlegt, so z.B. als Bass des Seitenthemas (Vgl. u.a. T. 38ff.). Es ist also maßgeblich für die musikalisch-formale Gestaltung des Satzes.

Ob das jetzt als wirkliche Adaption zu werten ist, sei dahin gestellt.
Dennoch ist der geistlich-ernste Duktus nicht selten Topos in späten Werken Brahms', die erst einmal rein äußerlich und formal nicht direkt mit geistlichen Inhalten in Verbindung zu bringen sind.

Kai Brandebusemeyer

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Beitrag von Anne Mey So Jan 31, 2016 10:04 am

Ich habe bei youtube eine Adaption des Ballets C. de la B. von Belgien gefunden, mit dem Titel "Pitié" von Alain Platel. Dabei geht es darum, dass nicht das Werk chronologisch aufgeführt wird, sondern die Dreiecksgeschichte zwischen Mutter, Sohn und Maria Magdalena. Die Arie "Erbarme dich" steht dabei im Mittelpunkt. Nicht nur das ist ungewöhnlich, die Darsteller sind es auch: Tänzer stehen auf der Bühne und erzählen diese Geschichte, und es muss wohl sehr wild zugehen. Das Orchester besteht aus modernen Instrumenten, wie Schlagzeug und E-Gitarre. Faszinierend finde ich es, dass man versucht, die Matthäuspassion auf die heutige Welt zu übertragen. Es geht um das Leid des Menschen, das ja auch heute noch in vielen Gegenden der Welt zum Alltag gehört.
Leider habe ich nur einen Dokumentarfilm über die Aufführung gefunden (Passion -- Last Stop Kinshasa) und einen Artikel, die ich beide anhängen werde. Einerseits würde ich die Adaption gerne live sehen, andererseits denke ich, dass mir die originale Matthäuspassion doch lieber ist.

Mitwirkende:
Les Ballets C. de la B./ Alain Platel / Fabrizio Cassol
Konzept und Regie: Alain Platel, Bühne: Peter De Blieck, Kostüme: Claudine Grinwis, Plaat Stultjes, Musik: Fabrizio Cassol nach der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach, Licht: Carlo Bourguignon.
Mit: Quan Bui Ngoc, Louis-Clément Da Costa, Mathieu Desseigne Ravel, Lisi Estaràs, Emile Josse, Juliana Neves, Hyo Seung Ye, Romeu Runa, Elie Tass, Rosalba Torres Guerrero.

https://www.youtube.com/watch?v=DzylSR7G8pQ
http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1677:pitie-erbarme-dich-alain-platels-adaption-der-matthaeuspassion-in-bochum&catid=259:ruhrtriennale&Itemid=100190

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Zum 25. Januar 2016 Empty Matthäuspassion in der Grundschule

Beitrag von fabiankrämer Mo Feb 01, 2016 12:24 pm

Ich bin auf einen Unterrichtsentwurf für sechs Unterrichtsstunden in einer Grundschulklassen im Fach Religion (und nicht Musik!) von Anne Klaaßen gestoßen (Link: https://www.google.de/url?sa=t&source=web&rct=j&url=http://www.rpi-ekhn.de/cms/fileadmin/rpz/download/grundschule/ue_jesu_weg_ans_kreuz.pdf&ved=0ahUKEwjw7vXsudbKAhXEQiYKHeFvDIAQFggbMAA&usg=AFQjCNFJL4vzbXuSW8lnpwTZD1Cdyt2vXg&sig2=PhODIO1fuufX-9Colut86w)

Ein meiner Meinung nach höchst sinnvoller Ansatz, um unter zehnjährigen Kindern einen Eindruck von Johann Sebastian Bachs Musik zu vermitteln. Natürlich wird viel darauf geachtet, die Kinder nicht zu überrollen, und so gibt es auch nur sechs Stellen (teilweise wiederum nur in Auszügen), die überhaupt vorkommen. Da aber viele kreative Ideen eingeflossen sind, ist der Eindruck, den ein solcher Unterricht hinterlässt, tiefer als wenn "nur" die Musik vorgespielt würde. Die drei Stunden Matthäuspassion erfordern ja schon von "professionellen" und/oder begeisterten Hörern eine ganze Menge Ausdauer.

fabiankrämer

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